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Buch.
Renaissance in Italien.
Architektur.
mehreren über einander zu bekleiden, bewies aber grosse Rath-
losigkeit, zumal in Betreff des obern Abschlusses.
Hier erscheint das nordisch Gothische, dessen Thurm lauter
organisches Leben und das Vorbild der ganzen Formenwelt ist,
in unvergleichlichem Vortheil. Die antiken Ordnungen, schön
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Fig. 73. S. Giustina. zu Padua.
abgestuft und mit wirksamer Abwechslung von Pilastern, Halb-
säulen und Freisäulen können zwar einen relativ schönen Thurm
hervorbringen helfen, 1 obwohl man immer fühlen wirdldass
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Fig.
Rom.
S. Lorenzo in Damaso.
der Thurmbau nicht auf diese Weise entstanden ist. Aber auch
dieses mässige Ziel wurde kaum erreicht.
Albertfs 'l'hurmtheorie, 2 ein neutrales Product seiner Phan-
tasie; viereckige Thürme sollen sechs, runde vier Diameter Höhe
haben, oder jene mindestens vier, diese drei; der schönste Thurm
aber (nturris decentissimau) ist aus beiden Formen so zu mi-
1 Vgl. aus romanischer Zeit den herrlichen Thurm am Dom zu Spalato
in Dalmatien. Jahrb. der k. k. Centr. Comm. zu Wien. Bd. V. 2 De re
aedificatoria, L. VIII, c. 5.