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Composition der Kirchen.
Die
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Rücksicht darauf schön. (Fig. 64.) Ueber den Nischen des
Erdgeschosses lauft ein oberer Gang ringsum, der nach aussen
durch die Fensterwand, nach innen durch eine graziöse Säu-
lenstellung eingefasst ist; darüber die leicht gespannten, ob-
longen, bemalten Kreuzgewölbe. Der Umbau von S. Gia-
como maggiore zu Bologna 1497: Zwischen die nach innen
vertretenden Wlandpfeilei" wurden je 3 zierliche Capellennischen
gelegt und das Schiff mit einer Folge von kuppelichten Gewöl-
ben bedeckt. '
Der wesentlichste Schritt zu einer Normalform war, dass
man zwar das T onnengewölbe wieder verzog, dasselbe aber mit
Fenstern durchschnitt und die so entstehenden irrationellen
Formen durch reiche Stuccaturen in Harmonie brachte. Ent-
scheidend: il Gesii in Rom, von Vignola; möglichst mächtiges
T onnengewölbe über Einem Schiff, mit Capellenreihen; die Art
des Anschlusses von Querschiif, Kuppel und Chor bald als
mustergültig betrachtet. Fortan haben Kuppel und Hauptschiff
denselben Durchmesser. Für kleinere Kirchen: S. Maria de'
monti zu Rom, von Giac. della Porta, mit besonders schön
stucchirtem Tonnengewölbe. Die Einschnitte der Fenster
bilden auf der cylindrischen Flache des Gewölbes sog. Ohren.
Auch die Halbkuppel des Chores erhält jetzt gerne Fenster.
Sämmtliche Gewölbe, jetzt nur noch selten rein construirt und
gleichartig cassettirt. Palladids Redentore zu Venedig ohne
Gewölbedecoration. Daneben dauern die Reihen von kuppe-
lichten Gewölben fort; S. Fedele zu Mailand, von Pellegrini,
und dessen genaue Nachahmung: das Langhaus von S. Gaudenzio
zu Novara.
Dreischiffige
Gewölbekirchen.
Die dreischifflgen gewölbten Kirchen zeigen alle möglichen
Formen, Ausschniückungs- und Beleuchtungsweisen. Die schön-
sten darunter sind solche, die aus relativ wenigen, den Formen
des Centralbaues sich nähernden Theilen bestehen. Der Neubau
von S. Peter, wie ihn Nicolaus V. haben wollte (um 1450),
wäre eine riesige drei-, oder mit den Capellenreihen, fünfschiffige
Kirche geworden, mit Kreuzgewölben und Run-dfenstern an den
Oberniauern. 1 Unter dem gewiss nicht glücklichen Eindruck
dieses Entwvurfes scheint Pintelli S. M. del Popolo in Rom
(1471) und S. Agostino (1488) componirt zu haben; die Pfeiler
mit Halbsäulen. Vgl. ä. 48. Ausserdem Einwirkung des Friedens-
Vitae Papan,
bei Murat.
III,
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