KHP-
Composition
Die
der
Kirchen.
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geweiht sein sollten; reines Oberlicht durch acht Fenster; in den
lilauerdicken die ersten Nischen der modernen Baukunst, gewiss
nicht bloss zur Stoffersparniss, sondern damit das Princip des
Kuppelbaues auch im Einzelraum ausklinge. Wirklich ausge-
führt: die Cap. de" Pazzi im ersten Klosterhof bei S. Croce
(Fig. 27), wo eine leichte niedrige Kuppel auf zwei Seitenbogen
ruht. Die Vorhalle vgl. 35.
Alberti fördert die wzthre Aufgabe einer über leichtem Un-
terbau schwebenden Kuppel nicht; seine zwei Kuppeln, wesentlich
als Denkmäler eines Gewaltherrschers und eines Uondottiere ent-
werfen, sollten in römischer
Weise auf heruntergehenden
Stockmauern ruhen. Die für
S. Francesco in Rimini (1447),
den Bau des Sigismondo Ma-
latesta (ä. G), ist nur aus
einer Denkmünze 1 und aus
der Lettera sulla cupola etc. 2
bekannt, aber nicht ausge- vs 1,
fuhrt. Alberti musste einen a, l N l
Vorderbau und zwar einen JLYL
gothischen mit Capellen bci-
behalten und neu decoriren;
auf diesen Ware eine Kuppel
von den Proportionen des ' 331 (W
Pantheon oder der 'l'hermen- ß
rundsäle gefolgt. Umsonst ,
stellte AlbertYs Bauführer 1:" äsg
Manetti die Theorie auf, eine
Kuppel sollte doppelt so hoch
als breit SehL Der KuppeL Ing. 27. Cap. de Pazzi zu llorenz. (NohL)
bau an der Aununziata zu
Florenz, gestiftet 1451 von dem Feldherrn des Staates Lodovico
Gonzaga von Mantua, welcher darin Beute, Waffen und Fahnen
seiner Kriegszüge anbringen wollte; eine Nische oder Capelle
sollte wahrscheinlich sein Grab enthalten. Es ist eine Nachbil-
dung des Thermenrauines Minerva medica zu Rom, rings oben
mit Fenstern, unten mit Nischen, gegen die Kirche mit einem
grossen Bogen geöffnet, aussen Rohbau, innen modernisirt. 3 Im
Nachlass Manettils, welcher auch hier Bauführer war, kommt das
Modell eines wRundtempelsu vor, 4 ohne Zweifel von einer dieser
beiden Bauten. Auch im Lehrbuch de re aediiicatoria 5 über.-
1 Bei dÄägincom-t, T.
59, Nota, v. di Allaerti,
p. 171. L. VII, c.
51. 2 Opere volgari, Tom. IV.
und Gaye, carteggio I, p.225, ss.
10, vgl. 15.
3 Vasari IV,
4 Gaye, 1. c.