Käp-
Die Composition
der Kirchen.
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nahe an die absolute Vollendung ausgebildet und einer künftigen
Religiosität zum Vermächtniss hinterlassen.
Der Centrallaau ist das Letzte im Reich der absoluten Bau-
formen wie der griechische Tempel das Erste. Seine hlöglichkei-
ten sind noch lange nicht erschöpft; es magpZivischenperioden
geben wie unser XIX. Jahrhundert, welches das Pensum des XIII.
noch einmal aufsagen muss immer von Neuem wird jene
grosse Aufgabe auftauchen, wobei" die Versuche der Renaissance
als unentbehrliche Vorstufen glänzend in ihr _Recht eintreten
werden.
Im Norden schuf die spät-romanische Phantasie in den-
selben Jahren (bald nach 1200) das Zehneck von S. Gereon zu
Köln und das Idealbild des Graltempels, und bald folgte der
einzige nennenswerthe gothische Versuch, die Liebfrauenkirche
zu Trier. 1
Für Italien ist wichtig die Bewunderung und der mythische
Ruhm, welche das Pantheon genoss (s. d. Mirabilia Romae in den
verschiedenen Redactionen) und noch mehr die hohe Stellung,
welche man S. Lorenzo in Mailand anwies. Benzo von Alba
im XI. Jahrhundert sagt 2 von dem im Verfall begriffenen Ur-
ban: miumqiiicl est in toto mundo aula tam mirabilisW Ar-
nulf von Mailand 3 bei Anlass des grossen Brandes: ntemplum
cui nullum in mundo simileu Fazio degli Uberti um 1360 4
glaubt sich in dem ngrossen und schönen Bauu nach Rom ver-
versetzt. Auch der wahrste Beweis der Bewunderung, die Nach-
ahmung, fehlt nicht (ä. 16). Der Eindruck beruhte auf der
geistvollen und imposanten Anordnung des obern und untern
Umganges um den Kuppelraum. 5
Die Baptisterien, zum Theil mit Umgängen, hielten die
Uebung des Centralbaues wach; in Florenz erhielt sogar die
Kathedrale diese Form (ä. 17, 19). Vgl. auch den walten Doms
zu Brescia. Erst das Gothische gab dem Langbau wieder das
Uebergewicht.
Im Centralbau herrscht der Mittelbau wo möglich in Gestalt
einer hohen Kuppel gleichmässig über alles Uebrige, mögen es
vier gleiche Kreuzarme oder ein Kranz von Capellen oder von
Umgängen sein. Er soll innen schön über dem lichten Unter-
bau schweben, aussen mächtig darüber ragen. Bei der Anord-
1 Ein reines Achteck. die Karlshoferkirche zu Prag, s. bei Lübke, Gesch.
d. Architektur, III. AufL, S. 565, und Kugler, Gesch. d. Baukunst, III, S. 312.-
2 Ad Heinr. IV, ap. Pertz XIII, p. 680. 3 Gesta archiepp. Med. III, 24,
ap. Pertz X. 4 Dittamondo, L. III, c. 4. 5 San Lorenzo erscheint mir
noch immer dem Grundplan nach, welcher hier entscheidet, als ein Palast-
oder Thermenraum Maximian's des IIerculischen, um 300; unter Galla Placidia
im V. Jahrhundert nur umgeweiht zur Kirche. Die Gründe muss ich hier
schuldig bleiben.