Kapitel.
VII.
Die Formenbehandlung
Jahrhunderts.
des XVI.
Das Tonnengewölbe, in seiner Mitte durch Eine Kuppel unterbrochen;
ungemein schön im Kleinen, z. B. (Fig. 24) an den Vorhallen der Cap.
de' Pazzi in Florenz (Brunellesco) und der Umiltä. in Pistoja (Vitoni);
grösser im Hauptschiff einzelner oberitalisoher Kirchen (ä. 74).
(Das Tonnengewölbe in Oberitalien schon zur" romanischen Zeit
heimisch: S. Babila, S. Celso, d. h. die alte Kirche, S. Sepolcro, sämmt-
lich zu Mailand, Anderes a. a. O.)
Gupoletten verschiedener Art, auch backofen förmige sog. Klostergewölbe.
Eigenthümlich eine Anzahl kleinerer Kuppeln des XV. Jahrh. in der
Art stark autgewehter Regenschirme, oder an die Muschelgeivölbe gothi-
scher Chöre erinnernd, mit kleinen Rundfenstern ringsum.
Die Wesentlichen Detailformen des modernen Kuppelbaues (Pfeiler-
gesimse, Profile der Hauptbogen, Pendentifs, Kranzgesimse über den Haupt-
bogen, Eintheilung oder Gliederung des Cylinders, oberes Gesimse desselben,
Gliederung der Kuppel) schon jetzt bei den Toscanern ausgebildet, vgl.
Madonna delle Carceri in Prato; für die Lanterna War bereits auf der
Domkuppel von Florenz im XV. Jahrh. ein Vorbild aufgestellt.
Dagegen bleiben die übrigen Aussenformen der Kuppel noch sehr
inconstant, vgl. ä. 63 bis 65.
VII.
Kapitel.
Die
Formenbehandlung
des
XVI.
Jahrhunderts.
ereinfachung
Details.
des
Mit dem Eintritt des XVI. Jahrh. vereinfacht und Yerstiirkt sich
das bauliche Detail. Es War ein neuer Sieg des Horentmischen Kunst-
geistes über das übrige Italien.
Das aussertoscanische Italien der Frührenaissance war mehr von den
ornarnentalen Arbeiten der Florentiner als von der einfachen Grösse ihrer
Bauten berührt worden; jetzt erst siegt, nicht die Einzelform, sondern
der Geist eines Pal. Pitti, Pal. Gondi, Pal. Strozzi (ä. 39) überall. Bra-
Inante (1444 bis 1514), von welchem nun das Meiste abliing, wvar aller-
dings ein Urbinate und die grosse Veränderung, die um 1500 in ihm