Kapitel.
Formenbehandlung
Die
der Frührenaissance.
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verlangt das Wölben für die Kirchen
auch für die Erdgeschosse der Paläste.
sphaerica, seil. testudo (Kuppel); er
Wegen der dignitas und Dauer, und
Die
Gewölh
der
Frührexlaissance.
Das Erste und Bezeiclmendste ist derWiderwille der Renaissance
gegen das Kreuzgewölbe, dessen wesentlichstei-Vortheil jetzt allerdings
wegfiel, da-oblonge Räume, für deren harmonische Bedeckung es so
wesentlich ist, entweder nicht mehr gebildet oder mit andern Gewölben
bedeckt wurden.
Das Gothische des Nordens hatte seine eigenthümlichste Schönheit
in oblongen Baum-Eintheilungen entwickelt. Vielleicht ist das oblonge
Kreuzgewölbe an sich schöner als das quadratische.
Nun braucht man das Kreuzgewölbe fortwährend, aber verhehlt. Der
einzige Florentiner, der es in seinen meisten. Kirchen offen anwendet,
Baccio Pintelli (ä. 76, geräth damit in Nachtheil gegen die Gothik,
schon weil er das kräftig sprechende Gurtwerk entbehrt.
Der letzte, welcher mit Gurtwerk und mit oblongen quer über ein
Kirchenschiff laufenden Kreuzgewölben eine leichte und edle Wirkung
erzielt, ist Dolcebuono, in Monastero maggiore zu Mailand, um 1500, vgl.
ä. 23, 76.
Echte Kreuzgewölbe derselben Zeit auch noch in Appartamento
Borgia, Vatican.
Der eigentliche Lebensausdruck des gothischen Gewölbes waren
die aus den Pfeilern emporsteigenden Gurte und Rippen, zwischen
Welchen die Kappen nur als leichte Füllungen eingespannt wurden.
Für die Renaissance dagegen, welche über den Stützen ein antikes
Gebälk herrschen lässt und überhaupt alle schwebenden Theile durch
starke Horizontalen von ihren Trägern trennt, ist das Gewölbe eine
deckende Masse. Der strengere Detail-Ausdruck derselben ist die
römische Cassettc; den reichern Ausdruck übernimmt eine rasch und
hoch entwickelte decorative Kunst 171).
Letztere ist eine besondere Todfeindin des Kreuzgewölbes in seiner
strengem Form; dagegen kann sie sich in das verhehlte, in der Mitte
zur sphärischen Fläche ausgebildete, sehr gut Schicken-
Die Cassetten jeder Art, auch die sich concentrisch verjüngenden,
rechnete Alberti (1. c. L. VII, c. 11) auf dem Papier aus, selbst für sechs-
seitige und aClItSeitige Räume, und ermittelte deren Ausführung in Ziegeln
und Stucco. Vgl. ä. 173.