Kapitäl.
der Frührenaissance.
Forlnellbehandlung
Die
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mit dem laconischen, synnadischen, thasischen, numitlischen, augusteisehen
Stein, auch mit dem Ophit; Sabellicus, de situ venetae urbis, L. III, fol. 92
(ed. Venez. 1502). Ueber diese Namen, deren richtige Anwendung der
Autor verantworten mag, vgl. Ottfr. Müller, Archäologie, ä. 268. Ausser-
dem aber bezog man noch immer vielen Marmor von Paros und Steine
verschiedener Art von andern Inseln des Archipels; Sabellictls, l. c. fol. 86,
87; Sansovino, Venezia, fol. 141.
Auch Lieferungen von lncrustationen für andere Städte gingen über
Venedig; so Gaye, carteggio, I, p. 176 für S. Petronio in Bologna im
Jahre 1456.
Es bildete sich bei den vornehmen Venezianern eine Steinkennerschaft
aus. Die sonst so kunstsinnigen venezianischen Gesandten bei Hadrian VI.
(1523) kommen doch in die grösste Ecstase beim Anblick von Porphyr,
Serpentin u. a. römischen Prachtsteinen; Tommaso Gar, relazioni etc. I,
p. 104, s.
An Kenner dieser Art dachte vielleicht Serlio bei seinem Project einer
mit bunten Incrustationsfragmenten zu verzierenden Loggia; L. VII, p. 106.
Im damaligen Rom ist die Inerilstatioil an Bauten, zumal profanen,
schon eine fast unerhörte Ausnahme und nur bei einem nahen päpstlichen
Verwandten möglich; Lettere pittoriche I, 33 über einen incrustirten Palast-
hof des Lorenzo Medici. Die Fundstücke von Porphyr, Serpentin, Giallo,
Paonazetto, Breccien etc. aus den Ruinen wurden sonst bereits für den
Schmuck von Altären u. dgl. aufgehoben, und Peruzzi brauchte 1532
eine Specialerlaubniss, um nur 4 Saumthierlasten von dergleichen nach
Siena bringen zu dürfen, für den Hochaltar des Domes; Milanesi Ill, p. 114.
Florenz hatte die Incrustation gehabt und sie überwunden; Alberti,
welcher L. VI, c. 10, vgl. c. 5, die Technik angibt, hatte sie an der
Fassade von S. M. novella angewandt, nur weil schon das XIII. Jahrh.
unten damit begonnen hatte.
In" Venedig wollte sich sogar die Vergoldung, im Innern der Paläste
viel gebraucht, auch der Fassaden bemächtigen; nur ein Staatsverbot ver-
hinderte es; Sabellicus, l. c. L. II, fol. 90. Comines fand 1494 am Dogen-
palast wenigstens den Rand der Steine zollbreit vergoldet (L. VII, chap. 15,
oder n. a. Zählung Charles VIII, chap. 21). Vgl. ä. 162. Flüchtige
Vergoldung einzelner Bautheile bei Festen kommt auch sonst vor, z. B.
an Fenstern, Consolen und Oberschwellen bei einer fürstlichen Hochzeit
zu 301081151, Ende des XV. Jahrh.; Beroaldi orationes fol. 27, Nuptiae
BCHIIVOIOTUITI; an Säulen, Simsen und Pforten des Pal. Medici in Florenz
1535 beim Empfang Carls V.; Lettere pittoriche III, 12. (Das schönste
Privathaus von Ferrara war 1452 tutta mettuda, d. h. messa ad oro di
ducato, doch wohl nur im Innern. Diario ferraln, bei Murat. XXIV,
Col. 199.)