Kapitel.
Die Formenbehandlung
der Frührenaissance.
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Ob diese die frühsten Pilasterordnungen überhaupt sind? oder 0b es
etwa noch frühere an Palästen mit glatten Mauern gab?
Bern. Rosellino oder eher Bernardo di Lorenzo: Palast Pius II. in
Pienza. (1462), WO Rustica. und Pilaster auf einen Kernbau incrustirt sein
sollen; Campani vita Pii II., bei Murat. III, II, C01. 985, (In den Com-
ment. Pii II., L. IX, p. 425 wird man darüber im Ungewissen gelassen.)
L. B. Alberti: Pal. Ruccellai in Florenz (etwa 1460 bis 1466); die
Rustica sehr gemässigt, um die Pilaster nicht zu übertönen (Fig. 12). Der
Versuch fand zunächst keine Nachfolge. ä. 53.
Bramante, von seiner oberitalischen Zeit her sehr an die Anwendung
Fig. 12.
Pal. Ruccellai zu Florenz.
der Pilaster gewöhnt, gab nach 1500 in Rom an den Fassaden der Gan-
cellaria. (Fig. 13) und des Pal. Giraud "das Vollendete: Das Erdgeschoss
blosse Rustica; an den Obergeschossen die Pilaster zu zweien gruppirt
und zur Rustica und zu den Fenstern auf das Feinste gestimmt; das
Kranzgesimse das des ganzen Gebäudes, und doch mit den Pilastern des
obersten Geschosses in völliger Harmonie; ein Problem zu dessen Lösung
einstweilen nur Bramante befähigt War.
Die
Rustica
g. 41.
ausserhalb
Toscanzfs.
Im XV. Jahrh. tritt die Rustica ausserhalb Toscaneüs unsicher
und nur wie eine iiorentinische Mode auf und mischt sich gerne mit
fremdartigen Elementen.