Kapitel.
Studium
Bauten und
der antiken
des Vitruv.
Sangallo. Ueber
s. Vasari XII, p.
die Bemühungen des florentin.
234 Nota, v. di Michelangelo.
Chorherrn Gio. Norchiati
ä.
spätern
Die
29.
Vitruvianer.
Im Jahr 1542 trat in Rom die vitruvianische Aeademie zusammen,
Welche es indess nicht weit über ein colossales Programm hinaus brachte.
Die in dieser Richtung eifrigsten Bauherrn waren damals reiche Vene-
zianer. Zu der Abnahme dieses Fanatismus trugen die Werke und
auch die Worte Michelangelds nicht Weniges bei.
Der Verein und das Programm: Lettere diGlaudio Toloniei, ed.Venez.
1589, fol. 103, ss.; Lettere pittoriche II, 1 sammtBottariis Anmerkung.
Ueber Cardinal Marcello Gervini, spätern Papst Marcellus II., ein Haupt-
mitglied, Vgl. Ranke, Päpste I, S. 281, 502; Vasari XII, p. 132, v. di
T. Zucchero, und X, p. 81, im Commentar zu v. di Antonio Sangallo,
welcher ein Bad im antiken Styl für den Gardinal entwarf, s. unten.
Den besten Gewinn mag der damals noch junge Vignola gehabt
haben, der im Dienst der Academie noch einmal die Ruinen von Rom
VEITIIHSS.
In Venedig beseitigte Jacopo Sansovino die Frührenaissance als an-
geblicher Vertreter der strengem vitrilvischen Richtung; diese wurde
gerühmt sowohl an seinen Privatpalästen alsan seiner Biblioteca. Bei
Anlass der Ecke des Gebälkes (vgl. ä. 53) der untern dorischen Ordnung
der letztern gerieth aber das ganze antiquarische Italien in Bewegung;
Gardinal Bembo schickte die Lösungen verschiedener Baukenner ein, und
auch Tolomei, der Secretär der vitruvianischen Academie, gab im Namen
derselben eine Meinung ab; allein Sansovino hatte schon eine Lösung
bereit, durch welche er Alles zufrieden stellte. Vasari XIII, p. 84, v. di
Jac. Sansovino; Franc. Sansovino (Sohn des Meisters), Venezia, fol. 44
und 113, wo die Geschichte nicht ohne Uebertreibung erzählt wird.
Michelangelds Bestreben, vdie Ketten und Schlingen wieder zu zer-
reissenm, welche die Baukunst sich anlegen liess; man wurde inne, dass
er sich überhaupt vweder auf ein antikes noch auf ein modernes archi-
tectonisches Gesetz verpflichtet haltew. Bei Anlass seines schönsten Ent-
wurfes von fünfen für S. Giovanni de' Fiorentini in Rom sagte er selbst:
vWeder Römer noch Griechen haben in ihren Tempeln etwas Aehnliches
erreichte Vasari XII, p. 205, 239, 265, v. di Michelangelo; sein Hohn
über einen vornehmen Vitruvianer, p. 280.
Er befreite die Kunst mehr als gut War. Sie hatte vielleicht keine
einzige Wahrhaft grosse Combination eingebüsst gehabt aus Rücksicht auf
ein Buch, das keinen Bogen wölben lehrte und selbst für das im XVI. Jahrh.