Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 1)

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Buch. 
Erstes 
Architectur. 
Francesco und sein damaliger Herr, Federigo von Urbino, beriethen 
alle Gelehrten über die Erklärung Vitruv's.  
Die erste Ausgabe 1511 die des Fra Giocondo, welcher damit bis in 
sein hohes Alter gewartet hatte; Vasari IX, p. 158, s. und Nota, v. di 
Giocondo, wo auch seine übrigen archäologischen Arbeiten verzeichnet sind. 
Rafael schrieb 1514 oder 1515 in einem unbezweifelten Briefe: wich 
möchte gerne die schönen Formen der antiken Gebäude wieder finden, 
weiss aber nicht, 0b mein Flug nicht ein Icarus-Flug sein wird; Vitruv 
giebt mir viel Licht, aber nicht so viel als genug wäree. Lettere pitto- 
riche I, 52; II, 5. 
In seiner letzten Zeit hatte er eine freie Ansicht gewonnen und ver- 
theidigte und widerlegte den Vitruv mit Gründen, im liebenswürdigsten 
Eifer. Coel. Galcagnini opera, ed. Basil. 1544, p. 101. 
Baldassar Peruzzi entwarf den Dorn von Garpi mach Vitruv's Regelna 
und zeichnete nach 1527 fortlaufende Illustrationen zu diesem Autor. 
Vasari VIII, p. 226, vgl. 231, v. di Peruzzi. 
Höchst fanatisch redet Serlio in seiner Architettura (ed. Venez. in 4., 
1584, p. 69, 99, 112, 159, b, wozu aus der venez. Folioausgabe 1544 die 
Stelle S. 155 nachzutragen ist). Das hochheilige und unantastbare Buch 
hat immer Recht, auch gegen Römerbauten; diese sind nach Vitruv zu 
beurtheilen; die ihm Zuwiderhandelnden sind Ketzer etc. Am Schluss 
des III. Buches die Aufzählung aller eifrigen Vitruvianer. 
Die sich allgemach ansammelnde Vitruvliteratur musste sich der 
italienischen Sprache bedienen, weil lateinische Erklärungen die Sache 
nur noch mehr erschwert hätten. 
Uebersetzungen des Vitruv mit Erklärungen und meist auch mit Ab- 
biidungen: 
Gesariani 1521, Vasari VII, p. 126 v. di Bramante, mit der stark be- 
richtigenden Nota; 
Fabio Calvi, Manuscript in München, Vasari VIII, p. 56, Nota; 
Caporali 1586, Vasari VI, p. 57 Nota, 58 Nota, v. diPerugino; ebenda 
p. 145 Nota, v. di Signorelli; 
Daniele Barbaro 1567, unter den spätem die berühmteste; manche 
richtige und geistreiche Idee findet sich hier zuerst, vgl. ad Vitr. III, 2 
und IV, 2, wo von der Säulenschwellung und von den Consolen in den 
Giebelschrägen die Rede ist. 
Ueber ein-zelne schwierige Partien schrieb Gio. Batt. Bertano 1558, 
der sich auch z. B. um die Theorie der ionischen Volute bemühte; Va- 
sari X1, p. 148, Nota, v. di Garofalo. 
Batista da. Sangallo, Bruder des im ä. 27 genannten, hinterliess Er- 
Iäuterungen, deren Herausgabe unterblieb; Vasari X, p. 21, v. di Ant.
	        
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