Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 1)

Kapitel. 
Studium. 
Bauten 
der antiken 
und 
Vitruv, 
des 
Band ähnlicher Zeichnungen bei Lord Leicester. Wahrscheinlich waren 
auch die Aufnahmen aus Rom, Neapel, Pozzuoli_ und der Campagna, 
Welche Giulio Romano 1544 dem Vasari (X, p. 112, v. di Giulio) in 
Mantua vorwies, in Rafaels Auftrag wen Giulio und Anderne gemacht 
worden; die Zeichner werden sich in die Aufgabe getheilt und dann 
Copien unter einander ausgetauscht haben. 
Mit Serli0's Werk beginnen um 1540 Publicationen von dauernder 
Bedeutung; in der Widmung des III. Buches behält er sich auch die Ver- 
öffentlichung der ihm noch unbekannten Ueberreste in Südfrankreich vor. 
In den Aufnahmen des jüngern Ant. Sangallo, die sich noch in der 
Ilorentinischen Sammlung vorfinden, bemerkt man bereits Projecte zur 
Verbesserung einzelner Fehler der Alten, z. B. des Bogens der Schluss- 
nische im Pantheon (Vasari X, p. 46, im Commentar zur v. di Ant. da 
Sangallo). Das zu Durchschnittsregeln durchgedrungene Studium übt seine 
Kritik an den Denkmälern selbst. 
Gegen die Mitte des Jahrhunderts wandten namhafte Architecten 
noch immer eine Reihe von Jahren auf die römischen Ruinen, so Bartol. 
Genga (Vasari XI, p. 96, v. di Genga) und Andrea lifalladio. 
Einfluss 
Vitruv. 
Mit dem XVI. Jahrh. erreicht auch der Einiluss des Baulehrers 
der goldenen augusteischen Zeit M. Vitruvius Pollio seinen Höhepunct. 
Fortan glaubte man vor Allem das Alterthum nach seinen eigenen 
Aussagen richten zu können; Vitruv nahm in der Baukunst bald eine 
ähnliche Stelle ein wie schon vorher Cicero in der Latinität, und es 
bildete sich eine höchst eifrige Partei in seinem Namen.  
Vitruv war nie ganz vergessen, aber zur Zeit der Frührenaissance 
schadete ihm vor der Hand die schlechte Beschaffenheit des Textes, die 
schwierige Auslegung und die innere Mangelhaftigkeit, da er z. B. keine 
Lehre vom Gewölbebau (oder nur vom falschen, VII, 3) enthält. Alberti, 
de re aedificatoria benutzt ihn ohne ihm irgend eine Ehre anzuthun und 
überbietet ihn sehr an Vielseitigkeit. 
Francesco di Giorgio, der (um 1480 Z) zuerst die Ruinen mit Vitruv 
verglich (ä. 26) und in seinem Tractat die Säulenordnungen nach Vitruv 
behandelte, fügte doch ein Wort bei, welches für die ganze Renaissance 
gilt: seine Regeln seien mühsam aus den Alten gezogen, die Compositionen 
aber, welche er mittheilt, sein Eigenthum. Die Renaissance hat das Alter- 
thum nie anders denn als Ausdrucksmittel für ihre eigenen Bauideen 
behandelt. 
	        
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