Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 1)

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Buch. 
Erstes 
Architectur. 
erspart, was auf ihre Kunstübting den grössten Einfluss hatte; spät 
und unvollständig melden sich die Abbildungswerke. 
Bramante in Rom (vgl. ä. 49) unter Alexander VL-(um 1501), schon 
bejahrt, aeinsam und gedankenvollr; seine Studien bis Neapel; Vasari VlI, 
p. 129, 134, Nota, v. di Bramante; in Florenz Aufnahmen von ihm 
einiges mit genauer Massangabe. Nach Lomazzo, tratt. de1l' arte, p. 410 
Wies er besonders die verschiedenen Behandlungsweisen an den römischen 
Gebäuden, d. h. die wahre Freiheit innerhalb des Normalen durch genaue 
Vermessung nach, und der ihm ebenbürtige Peruzzi theilte diess Streben. 
Auch Rafael erweist sich als wahren Menschen der Renaissance, indem 
er von der kostbaren Zeit seiner letzten Jahre einen Theil dem alten 
Rom widmet. Hiebei ist zu unterscheiden wie folgt: 
a. In den ersten Jahren Leo's X. sollten Aufgrabungen und Auf- 
 nahmen zu einer officiellen Sache werden. Der berühmte Brief von 1514 
oder 1515, mag er von Castiglione, Rafael oder sonst einem Beauftragten 
herrühren (ä. 22), beklagt die Zerstörungen, schreibt sie nicht bloss den 
Barbaren sondern auch den Päpsten zu, beschwört Leo um Schutz für 
das noch Vorhandene, mahnt ihn zu eigenen, römerwürdigen Bauten, und 
stellt dann als Ziel die Restauration auf anach den Resten, die man heute 
noch sieht, mit den Gebäuden, von welchen noch so viel erhalten ist, 
dass man sie infallibihnente so restauriren kann, wie sie gewesen sein 
müssenc. Es folgt eine Andeutung über einen hiefür wichtigen spätantiken 
Autor (wahrscheinlich ein Regionenbuch); endlich wird die Methode des 
Aufnehmens festgestellt und zum erstenmal Plan, Aufriss und Durchschnitt 
gesondert verlangt. Es ist möglich, dass Rafael an diesem Brief und 
damals noch an der ganzen Sache gar keinen Theil hatte, obwohl er 
sich bereits mit Vitruv beschäftigte (ä. 28).  
b. Wahrscheinlich war die Angelegenheit ins Stocken gerathen, ob- 
f "wohl das Ernennungsbreve Rafaels zum Director der Alterthümer und 
 Ausgrabungen bereits vom 27. August 1516 datirt ist; sie wurde aber 
 nach einigen Jahren auf einmal rasch unter Rafaels Leitung gefördert; 
 schon waren sehr bedeutende Ausgrabungen gemacht und grosse Theile 
der gezeichneten Restauration fertig (Coelii Calcagnini opera, ed. Basil. 
1544, p. 101), als Rafael mitten im Vermessen und Restauriren 1520 starb 
(Paul. Jov. elogium Raphaelis, bei Tiraboschi, Stor. della letteratura ital., 
ed. Venez. 1796, Tom. VII, Parte IV, p. 1643;  und bei Quatremere, 
trad. Longhena, p. 551). Fulvius behauptet, Rafaels Zeichnungsstift ge- 
leitet zu haben (s. dessen Antiquitates urbis); grössere Ansprüche besass 
jedenfalls Fabio Calvi von Ravenna (Cultur d. Renaiss, Ill. Aufl. S. 318). 
f c. Rafael schickte Zeichner durch ganz Italien. Winckelmann (An- 
 merkungen üb. d. Baukunst d. Alten, S. 35, f.) kannte Aufnahmen des 
 Tempels von Cora, die er dem R. selber zuschrieb und wusste! von einem
	        
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