Kapitel.
und
Protorenaissance
Die
das Gothische.
der u. a. nordischen. und italienischen Spitzbogenstyl. unterscheidet und
erstern ponentino nennt. (Bei Anlass des Hintergrundes eines flandrischen
Madonnenbildchens.)
Die Confusion stieg auf das Höchste, als auf einem weitem Ge-
biet, dem der Cultur überhaupt, sich der Ausdruck ngothisch" festsetzte
und von da aus auch in die Baugeschichte eindrang.
Die vielleicht älteste Aussage bei Hector Boethius, Scotorum Historia
(die Dedication datirt 1526), fol. 382: meliores literae quae Gothorum
immanitate simul cum romano imperio perierant, per totum paene terra-
rum orbein (seil. saeculo XV.) revixerunt
Die Gothen als Zerstörer der edeln Literatur, ihre Zeiten Jahrhunderte
des Unglücks: Rabelais, Pantagruel II, c. 8 und im Prolog des V. Buches;
dieselbe Ansicht inasslos erweitert um 1550 bei Scardeonius, de urbis
Patav. antiquitate, in Graevii thesaur. VI, III, p. 259, 295; unverzeih-
lich wenn man erwägt dass schon 1533 Gassiodofs Briefsammlung ge-
druckt war, aus welcher man den grossen Ostgothen Theodoricl1 anders
kennen lernen konnte.
Das Entscheidende für Uebertragung des Ausdruckes auf das Kunst-
gebiet that dann Vasari in den heftigen Stellen I, p. 121, s., 201, 203, ss.
Proemio und Introduzione, und III, p. 194, v. di Brunellesco. Nach einer
langen und höhnischen Schilderung des Styles des XIV. Jahrh. heisst es:
Diese Manier wurde von den Gothen erfunden etc.
Sein Hass war gross. Das Schlimmste was er von Bauten gewisser
Zeitgenossen sagt, ist: wschlechter als die Deutschem. (Womit zu vergl.
X, p. 17, v. di Ant. Sangallo, wo dessen Modell von S. Peter critisirt wird.)
Wie Vasari schon frühe (1544) mit einem spitzbogigen Klosterrefec-
torium umging, s. I, p. 23 in seiner Selbstbiographie.
Ihm redete nach Francesco sansovinotVenezia, bes. fol. 140, vgl.
fol. 17, 144), der das Eindringen des vermeintlichen Gothenstyles in
Venedig bejammert und nur zaghaft entschuldigt.
Mit der Zeit bestärkte dann Einer den Andern in der Erbitterung
gegen die gestürzte Grösse.
ä. 23.
Gothische zur Zeit
Das
der Renaissance.
Der gothische Styl arbeitete eine Zeitlang in gewissen Gegenden
noch neben der Renaissance freiwillig weiter, 0bW0h1 müde und im
Ganzen 011116 die heitere decorative Ausartung der späten nordischen
Gothik. (Vgl. ä. 130.)
In Venedig 1457 der Chorbau von S. Zaccaria; in Bologna 1440
S. Giovanni in monte neu gebaut vnach dem Vorbild von S. Petronioh