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Buch.
Erstes
Architectur,
bei einer Fehde 1335 den Aretinern die für deren Dom fertig liegenden
Incrustationsplatten raubten und auf festlich geschmückten Wagen mit
nach Hause nahmen, ja dieselben angeblich für die Incrustation ihres
eigenen Domes verwandten, Archiv. stor. XVI, I, p. 618; Mariotti,
lettere pittoriche perugine, p. 107, Nota.) Was von gothischem Detail in
Italien schön ist (Werke Gi0tto's und Orcagnafs) ist es aus andern Grün-
den als im Norden. Die Ausdrücke für dasselbe sind italienisch oder
lateinisch, höchstens mit Ausnahme von gargolle, d. h. gargouilles, Wasser-
speier, bei Milanesi I, p. 209, Urk. v. 1336. Die übrige Terminologie
z. B. ebenda p. 223, 227, 232, 253, 263, s., II, p. 235.
Nicolö Pisano und Arnolfo bauten nach Belieben im frühern wie im
neuen Styl. Wenn es die Architecten so hielten, so wurden die Bauherrn
vollends unsicher in ihrem Urtheil; die Capelle am Pal. pubblico zu Siena
wurde viermal niedergerissen, bis sie 1376 befriedigend ausfiel; Milanesi I,
p. 268. Beim Andringen der Renaissance verlauten dann Wahrhaft
komische Klagen, sogar bei Anlass ganz untergeordneter Bauten; Milanesi
ll, p. 105, vom J. 1421: una die initiatur et tit una opera, et alio die
destruitur, et quolibet die datur nova forma quod quis eorum vellet
sequi uno modo, alter alia forma, et nullam concordianl habent et
etiam cives variis modis loquantur schliesslich wird eine Bürgercom-
mission von 15 Mann ad hoc vorgeschlagen.
der italienischen
Character
Gothik.
Ohne genauer scheiden zu wollen, was durch das Gothische und
was trotz desselben in die Kunst hineinkam, darf demselben doch wohl
der neue Sieg des Longitudinalbaues an den Kirchen zugeschrieben
werden.
Er erneuerte jenes Abkommen mit dem Centralbau, welches schon
beim Dom von Pisa geschlossen worden war: die Kuppel über der Vierung.
Im Longitudinalbau aber wird das eben übernommene construc-
tive Programm sofort nach allen Seiten hin verändert, ja. völlig ge-
sprengt, nnd Weite Spannungen, geringe Zahl der Stützen, oblonge
Eintheilung der Nebensehiffe, geringe Höhe der Obermauern des Mittel-
schiifes treten an die Stelle des unbedingten Hochbaues, der Vielheit
der Stützen, des hohen Mittelschiffes und der quadratischen Eintheilung
der Nebenschife. Statt der Entwicklung der Form nach oben wird
die Schönheit der Räume, Flächen und Massen das Ziel der italienischen
Gothik und dann der italienischen Arehitectur überhaupt.