Kapitel.
III.
Protorenaissance und
Die
Gothische.
das
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Formeq gebildet gewesen, und daher sehe man einen Abglanz des alten
Rom an S. Apostoli und (dem seither zerstörten) S. Piero Scheraggio.
ä. 18.
Eindringen und Machtumfang
Gothischen.
des
Mit dem XIII. Jahrh. drang der neue, in Frankreich entßtandßlle
Baustyl, welchen man den gothisehen nennt, auch in Italien ein. Sein
Erfolg beruhte nirgends und auch hier nicht auf den Vorzügen seiner
decorativen Erscheinung; er siegte als gewaltigste Form des gewölbten
Hoehbaues mit möglichst wenig Material.
Das Decorative war Anfangs in Frankreich selbst wenig entwickelt
und die frühsten Boten brachten nicht einmal diess Wenige nach dem
Ausland. (Vgl. die ältesten gothischen Theile des Freiburger Münsters,
mit beinahe gar keinem oder noch romanischem Detail.) Italien hätte
für die blosse Pracht ohnehin schon Mosaiken und Marmor voraus gehabt.
Dass nicht Franzosen sondern Deutsche das Gothische. nach Italien
brachten, mochte daher kommen, dass in Frankreich, beim gleichzeitigen
Bau so vieler Cathedralen, kein Fachmann entbehrlich war. Wesshalb lassen
die Editoren Vasarfs (I, p. 247, Nota, v. di Arnolfo) den Jacopo Tedesco,
Welcher S. Francesco in Assisi und den Dom von Arezzo baute, aus
Veltlin oder von den oberitalienischen Seen stammen?
Die Herrschaft des Gothisehen in Italien traf zusammen mit der
höchsten monumentalen Begeisterung, als nicht nur Cathedralen, son-
dern auch Bettelordenskirchen im Begriff waren, den grössten Massstab
anzunehmen; da aber jede Stadt und jeder Arehiteet etwas Besonderes,
Eigenthtimliehes wollte und Niemand sich prineipiell an den neuen Styl
gebunden fühlte, so nahm derselbe hier viele einzelne Gestalten an,
Welche allen Zusammenhang mit der ebenfalls aus dem Norden über-
lieferten Sprache der Detailformen verloren. Es wird eine gährende,
nirgends ganz harmonische Üebergangsepoehe.
S. Franz und S. Dominicus hatten es noch erlebt, dass trotz ihres
Protestes ihre rOrden von dem allgemeinen Bausinn mitgerissen wurden.
Hierüber die fast neidische Klage eines Benedictiners, Matth. Paris ad a. 1243.
Jetzt erst beginnt in Italien die Zeit der grossen Probestüeke; man
nimmt dem Jacopo Tedesco und den Uebrigen die 11811911 Cüllßtrußtiven
Principien aus den Händen, um etwas ganz Anderes damit anzufangen.
Das gothische Detail wird ohne Respect vor seinem eigentlichen Sinn
gemissbraueht oder weggelassen; es muss sich mit seinem Todfeind, der
Incrustation, vertragen. (Die ergötzliche Geschichte, wie die Peruginer