Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 1)

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Zweites 
Budh. 
Decoration. 
misslungen zu sein, aber trotz Schreckens und verbrannter Kleider gefiel 
es um der Neuheit willen.) 
Das theoretische Werk des Vannuccio Biringucci von Siena, Pirotechnia 
(erste Ausg. Venedig 1540) steht uns nicht zu Gebote. Ueber den Autor 
vgl. Milanesi III, p. 124. 
In Florenz knüpfte sich eine wahrscheinlich schon alte Ausübung 
an das Johannesfest. Die Hauptschilderung der Girandola in den ersten 
Jahrzehnten des XVI. Jahrh. ziemlich dunkel, bei Vasari X, p. 274, v. di 
Tribolo, welcher letztere dann auf Befehl Cosimds I. (vgl. ä. 56) dem Feuer- 
werk die phantastischen Elemente benahm und einen classischen acht- 
eckigen Tempel an deren Stelle leuchten liess.  Vgl. XI, p. 288, v. di 
Rid. Ghirlandajo, dessen Gehülfe N unziata in diesem Fache sehr gerühmt wird. 
Nach dem Feuerwerk sind wir auch dem Zuckerwerk und 
Tafelaufsätzen eine Notiz schuldig, insofern diese Dinge bisweilen 
grossen decorativen und plastischen Ansprüchen auftraten. 
den 
mit 
Ja bisweilen alle Speisen überhaupt in Phantasieformen. Ein col0s- 
sales Beispiel Corio, stor. di Milano, fol. 239, s. bei Anlass der Hochzeit 
einer Visconti mit einem englischen Prinzen 1368. 
Beim Empfang der Lionora durch Cardinal Pietro Riario (ä. 187), 
Corio, fol. 417, ss., vergoldete Speisen. travestirte Gerichte, z. B. ein 
Kalbskopf als Einhorn, dann allmälig lebensgrosse mythologische Figuren 
und Gruppen, Gastelle, Alles essbar oder mit Delicatessen angefüllt, Schiffe, 
Wagen mit Thieren, ja ein Berg, aus welchem ein lebendiger Mensch 
herausstieg, um Verse zu recitiren.  Mässiger ging es dann am Hofe von 
Ferrara bei den Festen zu Ehren derselben Prinzessin zu, Diario ferran, 
bei Murat. XXIV, G01. 249; die in allen möglichen Formen modellirten 
Zuckersachen wurden dann dem Volk zum Raub überlassen. 
Beroaldus a. a. O. (ä. 187) lässt eine schon etwas veredelte Stufe 
dieses Vergnügens erkennen; bei der von ihm geschilderten Hochzeit kam 
zwar am Hauptgastmahl noch manche Spielerei vor, z. B. die Thiere 
noch scheinbar lebendig, Rehe, die noch hüpften, Stachelschweine, die 
noch ihre Stacheln aufrichteten etc.; die eigentliche Kunst zeigte sich 
aber zwei Tage später bei einem Dejeuner in engerm Kreise, und zwar 
mit den niedlichsten Figuren und Gruppen, wahrscheinlich aus Dragant, 
welche dann den einzelnen Gästen als Geschenk mitgegeben wurden. 
Als Schlussvignette dieses Abschnittes möge die Erwähnung einer 
gewiss geschmackvoll angeordneten Trophäe aus lauter Wildpret dienen, 
womitein Abt von Farfa 1476 den nach Rom reisenden König Ferrante 
von Neapel empfing; Jovian. Pontan. de conviventia. 

	        
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