VIII.
Kapitel.
Goldschmiedearbeit und
Gefässe.
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ponist in der That am leichtesten der Pliantasieform jedes Gefässes folgt
und am freisten über die Linien gebietet. (L. könnte hier vielleicht mar-
morne Brunnenyasen meinen, seine Ansicht gilt aber auch für silberne
Gefässe, welche öfter dergleichen darstellen.)
Schmuck,
g. 185.
Waffen
und
Siegel.
Die Weibliche Festtracht War bisweilen sehr reich an Schmuck
aller Art mit Gcmlncn; das übliche Prachtstück der Männertracht war
die llIedaillc am Barett.
Ueber die Medaillen als besondere Knnstgattung ist hier nicht die
Stelle zu reden. Die goldenen und emaillirten, deren Figuren oft fast
ganz frei vortraten, haben hauptsächlich als Zierde der Barette gedient;
der grösste Meister darin War Garadosso; Benv. Gellini, trattato I, c. 5.
Bei einem römischen Kirchenfest zu Rafaels Zeit (1519, s. Gaye,
carteggio I, p. 408) werden einige auf einer Estrade anwesende Damen,
zum Theil wahrscheinlich Buhlerinnen, beschrieben: Lucia Bufolina, Kleid
von Silberbrocat, Gürtel von gesponnenem Gold mit 4 emaillirten Kaiser-
köpfen, Sofonisba Gavaliera, Gürtel mit antiken Goldmünzen, Fau-
stina degli Alterii, goldener Stirnreif mit den 12 eniaillirten Zeichen des
Thierkreises, Imperia Golonnese (etwa die ä. 156 erwähnte), Gürtel
von goldenen Knöpfen (vgl. Rafaels Johanna von Aragonien) und eine
emaillirte laalla worauf alle Elemente künstlich abgebildet waren,
Sabina Mattuzza, Gürtel von kunstreich verbundenen Goldmünzen, Gar-
niolen und Jaspen.
Diese einzige Aussage gestattet weitere Schlüsse als alle wirklich
erhaltenen Ueberreste dieser Art.
Ferner ist das XVI. Jahrhundert dasjenige der prachtvollsten
Waffen, mochten dieselben auch zum Theil seltene oder gar keine
wirkliche Anwendung linden.
Letzteres gilt besonders von den silbernen Schilden, welche gewiss
nicht einmal bei solchen Anlässen wirklich getragen wurden, bei welchen
die prächtigsten Helme und Harnische zum Vorschein kamen.
Die jetzt meist im Ausland (Madrid, Wien, Paris, London, St. Petersburg)
zerstreuten Rüstungen und Helme italienischer Arbeit ersten Ranges haben
auf dem Stahl damascirte oder von Gold und Silber eingelegte ornamentale
und tigurirte Zeichnungen. (Vasari Xll, p. 80, v. cli Salviati, bei Anlass
des Franc. dal Prato.) Bisweilen ist der Schmuck auch relieiirt, wie z. B.
am Helm und Schild Franz l. in den Uffizien, angeblich von Benvenuto.
Auch ein Schild in der Armeria von Turin ihm zugeschrieben.