Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 1)

Kapitel. 
VIII. 
und 
Goldschmiedearbeit 
Gefässe. 
377 
einige noch im Schatz von S. Peter vorhanden sein sollen), Kleinodien, 
Weiblicher Schmuck, Ringe, Gürtelschnallen, Golddamascirung von Stahl- 
klingen etc., der Statuen, Reliefs und Medaillen nicht zu gedenken. Seine 
beiden Trattati sind besonders für letztere Gattungen belehrend. (Tratt. I, 
cap. 5: über die kleinen goldenen Crucifixe, welche bei den Cardinälen 
um 1530 Mode Wurden, hauptsächlich Arbeiten Caradossds.) 
I1n Ganzen scheint für ihn characteristisch die bewegte, quellende, 
von den Architecturformen endlich völlig emancipirte Bildung der Gefässe 
und Geräthe; ihre Auflösung in lauter Laubwerk, Cartouchen, Masken 
u. dgl, und dazwischen kleine Felder mit den zierlichsten Reliefs u. s. w. 
Andere berühmte Namen werden wenigstens genannt als Vorzeichner 
von Entwürfen für Metallarbeiter; Rafael lieferte 1510 die Zeichnung zu 
einer grossen ehernen Schüssel n1it erhabenen Ornamenten, Welche ein 
gew. Cesarino für Agostino Chigi ausführte; Quatremerc, vita di Raf. ed. 
Longhena, p. 327, N.;  Michelangelo gab "noch 1537 die Zeichnung 
zu einem silbernen Salzfass für den Herzog von Urbino, mit Thieren, 
Festons, Masken und einer Figur auf dem Deckel; Vasari XII, p. 385, 
im Comnient. zu v. di Michelangelo.  Peruginds Nave, ä. 182.  Die 
gerühmten Entwürfe des Girolamo Genga für Trinkgeschirre geriethen 
nicht Weiter als bis zum Wachsmodell; Vasari XI, p. 90, v. di Genga. 
Gefässe 
3115 
Stein 
und 
Krystall. 
Als ein wesentlich neues Thema erscheinen die Gefässe aus 
harten und kostbaren Steinen  und geschliffenem Crystall, deren Fuss, 
Henkel, Rand, Deekelgrif u. s. w. die zierlichsten Phantasieformen 
aus Gold, Email und Edelsteinen erhielten. 
Wie früh man überhaupt die harten Agate, Jaspen, Lapislazuli etc. 
in beliebige Formen schliff, wird schwer zu sagen sein; jedenfalls stand 
das Mittelalter hierin weit hinter dem Alterthuni zurück, und wiederum 
in Italien die Frührenaissance hinter der Hochrenaissance. 
Statt des Buffets der Fürsten und Grossen tritt nun das Cabinet des 
reichen Liebhabers in den Vordergrund, wo die Vasen aus harten Steinen 
mit kostbarer Fassung die erste Stelle einnehmen. 
1') In neuster Zeit hat Brunn (Sitzungsberichte der königLAcademie d. Wissen- 
schaften in München, 1875, Bd. I, Heft 3) mit sehr starken Gründen sowohl das 
Onyxgefäss von Braunschweig, als auch die farnesische Onyxschale des Museums 
von Neapel der Kunst der" Renaissance zugewiesen.
	        
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