Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 1)

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Zweites Buch. 
Decoration. 
Den grössten Luxus legte 1473 Gardinal Pietro Riario an den Tag, 
als er die Lionora von Aragon auf ihrer Durchreise als Braut des Herzogs 
von Ferrara in seinem Palaste zu Rom auf Piazza SS. Apostoli beherbergte; 
die vier Leuchter der Capella, nebst 2 Engelfiguren von Gold, der Betstuhl 
mit Löweilfüssen ganz von Silber und vergoldet; ein vollständiges Kamin- 
geräth ganz von Silber; ein silberner Nachtstuhl mit goldenem Gefäss 
darin etc. Im Speisesaal ein grosses Buffet von 12 Stufen, voll goldener 
und silberner Gefässe mit Edelsteinen; ausserdem das Tafelgeschirr lauter 
Silber und nach jeder Speise gewechselt. 
Als Sammler von Edelsteinen werden besonders Alfons der Grosse 
von Neapel und Paul ll. genannt; Jovian. Pontan. de splendore;  In- 
fessura ap. Eccard, scriptores II, Col. 1894; 1945. 
dem 
Von prachtvollen 
XV. Jahrhundert 
Waffen ist 
kaum etwas 
öfter die Rede , doch möchte aus 
Namhaftes davon erhalten sein. 
Silberne Helme als Geschenk von Regierungen an ihre Condottieren; 
Siena an Tartaglia 1414, Florenz an Federigo von Urbino 1472, letzteres 
Werk von Pollajuolo; Vasari V, p. 100, Nota und p. 105 im Commentar 
zu v. di Pollajuolo.  Die WVaffen und Geräthe Garls VllI., erbeutet 
1495 in der Schlacht am Taro (Malipiero, ann. veneti, archiv. stor. Vll, 
I, p. 371) gehörten ohne Zweifel nordischer Kunst an: der goldene, ge- 
krönte Schuppenhelm mit Email, der Degen, das Siegelkistchen, das 
goldene Triptychon, angeblich von Carl d. Gr. stammend. 
183. 
Goldschmiedekunst 
der 
Hochrenaissance. 
Die Goldschmiedekunst des XVI. Jahrhunderts wird sich im 
Verhältniss zu derjenigen der Frührenaissance durch grössere Freiheit 
und Flüssigkeit alles Decorativen, durch erhöhte Kenntniss des Wir- 
kenden ausgezeichnet haben. 
Wir müssen hypothetisch sprechen, da uns eine genügende Ueber- 
sieht der Arbeiten des XV. Jahrh. gänzlich und derjenigen des folgenden 
grossen Theils fehlt. 
Grosser Reichthum an Nachrichten in der Selbstbiographie des Flo- 
rentiners Benvenuto Cellini (1500-1572), zumal in der ersten Hälfte; 
seine Arbeiten in jedem Zweige dieser Kunst: Kelch, Agraffe für das 
päpstliche Palliurn, Reliquienbehälter, Deckel eines Horenbuches, Siegel, 
Trinkgefässe, grosse Kühlbecken, silberne Gefässe jeder Art, Salzfässer, 
wovon eines hochberühmt und noch (in Wien) erhalten, Leuchter (wovon
	        
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