Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 1)

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Zweites Buch. 
Decoration . 
Wie sie die Flächen eintheilten, das Relief behandelten, Laubwerk, 
Thierköpfe, Thierfüsse, Masken etc. bildeten, Gold, Silber und Email in 
Contrast setzten, Edelsteine und Gemmen einlegten u. s. w., muss sich 
die Phantasie bei jeder einzelnen Aufgabe vorzustellen suchen, so gut sie 
kann. Im XV. Jahrh. War sowohl der edlere Prachtsinn als die Lust 
am höchsten Prunk und Putz gewaltig gestiegen und eine flüchtige Ueber- 
sieht der wichtigern Nachrichten, nach Gegenständen geordnet, wird zeigen, 
welch ein Feld dieser Kunst offen war. 
181, 
Kirchliche 
Arbeiten 
der 
Frührenaissance. 
Während ganze silberne Statuen noch immer und bisweilen in 
bedeutender Grösse verfertigt wurden, hörte die Verfertigung silberner 
Altarschreine auf, höchstens beschränkte man sich auf Weitere Aus- 
sehmüekung und Vollendung schon früher angefangener. 
Ueber silberne Heiligenfiguren verliert Vasari kaum irgendwo ein 
Wort; wahrscheinlich war das Meiste davon, als er schrieb, schon Wieder 
eingeschmolzen. Ellenhohe Heilige, Engel u. s. W., theilweise emaillirt, 
auch eine silberne Gruppe von Mariä Himmelfahrt mit Engeln, auf einem 
Untersatz mit emaillirten Historien, Werke des Gio. Turini  149) aus 
den Jahren 1414 bis 1444, im Gommentar zu v. di Pollajuolo, Vasari V, 
p. 105, ss.  Siena, um Welches es sich hier handelt, besonders die Sacristei 
des Domes, war reich an solchen Arbeiten; Milanesi II, p. 184, 220, s., 
278, 291, ss., 328, 350, s., WO zum Theil die Werke Turini's ebenfalls 
erwähnt sind.  Ein silberner Christus eine Elle hoch (vom Jahr 1474) 
bei Sansovino, Venezia, fol. 97. 
 Köpfe von Silberblcch oder vergoldetem Erz für Schädel von Heiligen 
scheinen um diese Zeit ausser Gebrauch gekommen zu sein, doch liessen 
die Sienesen noch 1466 das Haupt ihrer Ortspatronin S. Gaterina so 
einfassen, Milanesi II, p. 332. 
Eine Ausnahme durch Gewicht und Grösse mag die silberne Statue 
gebildet haben, Welche der frevelhafte Cardinal Pietro Riario kurz vor 
seinem Ende (1473) in den Santo nach Padua schenkte; Vitae Papan, 
ap. Murat. III, II, G01. 1060.  Auch die silbernen Apostel der päpst- 
lichen Gapelle, wovon Verocchio einige verfertigle (Vasari V, p. 140, v. di 
Verocchio) mögen von besonderer Grösse gewesen sein. 
Für silberne und goldene Altarschreine besass namentlich Venedig 
noch mehrere Vorbilder in Gestalt seiner byzantinischen wpales; Sansovino, 
Venezia, fol. 63, 74, u. a. a. O.; Sabellicus, de situ venetae urbis, fol. 85, 
90.  Doch ging diese Gattung jetzt völlig ein; höchstens wurde an den 
berühmten silbernen Schreinen des Baptisteriums von Florenz und der
	        
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