Erstes Buch.
Architectur.
von vollkommenen Gebäuden geht die Bewunderung auch auf die Erbauer
über, man kommt aus fernen Ländern um sie zu bestaunen und Dichter
und Geschichtschreiber müssen deren Ruhm verbreiten.
Gegenreformation.
Die
Dem Kirehenbau kommt um die Mitte des XVI. J ahrh. als neue
Triebkraft die Gegenreformation zu Statten, welche nicht viel Worte
von sich macht, aber gleich mit bedeutenden Bauten auftritt.
Noch kurz vorher (um 1540) die Klage des Serlio über das Erlöschen
des kirchlichen Baueifers, im V. Buche.
Ein besonders auffallendes Steigen desselben seit 1563, d. h. seit der
Publication der Beschlüsse des tridentinischen Concils; Armenini, de veri
precetti della pittura, Ravenna 1587, p. 19: in der ganzen Christenheit
Wetteifere man seither im Bau von schönen und kostbaren Tempeln,
Capellen und Klöstern, wobei nichts zu wünschen übrig bleibe als eine
ebenso grosse und lebendige Malerei und Sculptur; d. h. die Schwester-
künste unter der Herrschaft des Manierisnius erschienen der Baukunst
nicht ebenbürtig.
Kapitel.
Bauherrn,
Dilettanten
und
Baumeister.
g. 11.
Bauherrn des
Kunstgelehrte
Jahrhunderts.
Bei dem so ganz persönlichen Verhältniss vieler Bauherrn zu
ihren Bauten, welche bisweilen als Hauptlebenszwecke und als Garan-
tien des Nachruhins behandelt werden, musste sich eine eigene Kenner-
schaft oder ein Dilettantismus entwickeln, Welcher hie und da die
wahre Urheberschaft zweifelhaft macht. Der Bauherr wird stellenweise
zum Baumeister.
Nicolaus V, (ä. 7) wird beim projectirten Neubau von S. Peter
geradezu selbsf der Architect genannt und desshalb nicht mit Salomo,
sondern mit Hiram Abif verglichen, als wäre Bernardo Rossellino nur
Sein EXecutant gewesen; Vitae Papan, bei Murat. III, II, C01. 938.