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Zweites Buch.
Decoration.
und nach völliger Beseitigung der Rippen sind dann namentlich eine
Anzahl prächtiger Decorationen in Oberitalien componirt: diejenigen im
Querscliiff der Gertosa von Pavia und der Vorhalle des Hofes daselbst,
letztere höchst zierlich und originell in der Anordnung, vielleicht von
Bernardino Luini.
Die Gapelle Falconettds (ä. 170) zu Verona; das Decorative vor-
herrschend Steinfarbe, die Figuren vollfarbig; offenbar mit eifrigem
Streben, sich den antiken Zierformen mehr zu nähern.
Von seinem Mitarbeiter Franc. Morone das freier und leichter com-
ponirte Gewölbe der Sacristei bei S. M. in Organe zu Verona.
Am Gewölbe eines Gemaches neben dem Pavillon Goreggids im
Kloster S. Paolo zu Parma ausgezeichnet schöne, Inässig figurirte Arabesken
auf dunkelblauem Grunde, von Aless. Araldi.
Auch das prächtige Gewölbemosaik in der Sacristei von S. Marco zur
Venedig, freischwebendes Rankenwerk mit Medaillons, mag hier Wenigstens
erwähnt werden.
Endlich ist hier der Wenigen erhaltenen kleinen Gewölbe mit elegantem
glasirtem Gassettenwerk aus der Werkstatt der Robbia zu gedenken: über
dem Tabernakel des Altares im Schiff von S. Miniato bei Florenz; in
der Vorhalle der Cap. de' Pazzi bei S. Groce ebenda; in der Vorhalle des
Domes von Pistoja etc. Das Hauptwerk, nämlich das Gewölbe in dem
Prachtstübchen Gosimds d. ä. mit reicher Iigürlicher Zuthat, ist unter-
gegangen; Vasari III, p. 65, v. di Robbia.
172.
Gewölbemalerei
der
eruvinischen
P a
Schule.
Die perilginische Schule fasste bei ihren zahlreichen Gewölbe-
malereien ihre Aufgabe ziemlich unfrei so auf, als hätte der decorative
Thei] vor Allem ein Steingerüst zu vergegenwärtigen.
Nachdem man die Wirklichen Rippen los geworden, führt sie ein
gemaltes Rippenwerk wieder ein und macht gar keinen Gebrauch von
der schon bei Mantegna vorkommenden Umdeutung der Kanten in Frucht-
schnüre.
Ausfüllung der einzelnen Abtheilungen durch farbige Gestalten oder
Rundbilder, und theils farbige, theils steinfarbene Nebenbilder, Nach-
ahmungen von Reliefs u. dgl.
(Ein älterer peruginischer Maler, Benedetto Bonfigli, malte" laut Ma-
riotti, lettere pittoriche perugine, p. 225, Nota, in Rom für Innocenz VIII.
vschöne und zierliche Grotteskem. Er stand indess ausserhalb der Schule
Pietrds, mit welcher wir es hier zu thun haben.)