Kapitel.
VII.
und
Malerei
Stucchirung des Innern.
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(drittes Kreuzgewölbe des Langhauses, vom Portal an gezählt): Medaillons
mit Brustbildern, Festons aus Vasen hervorspriessend, welche von Genien
auf dem Haupt getragen werden u. s. w. Eine deutliche Nachwirkung
altchristlicher Gewölbemalereien.
Sonst aber herrschen, zumal in der Schule Giottds, an den Gewölben
heilige Gestalten und selbst Historien (Incorouata zu Neapel) auf blauem
Grunde vor, und auch die Renaissance ging häufig darauf ein. Die Halb-
kuppeln der Chornischen erhielten grosse Frescodarstellungen der himm-
lischen Herrlichkeit, mit der Himmelfahrt Christi oder Krönung Mariä
(Filippo Lippi, Borgognone, Melozzo); auch behauptete die Gewölbemalerei
im eigentlichen Sinn, wovon unten, einen sehr hohen Rang.
Eine reichere Blüthe decorativer Gewölbemalerei ergab sich dann
im XV. Jahrhundert, zugleich mit der zunehmenden Befreiung vom
Kreuzgewölbe (welches kein Mittelbild duldet) und von den Rippen
und Gurten (ä. 48). Dieselbe Fähigkeit, gegebene Flächen in denkbar
schönster Weise auszufüllen, Welche sich im Marmor 131, 134)
und in der Holzdecoration (ä. 159, Ü.) offenbart, äussert sich hier im
Gewande der Farbe mit schrankenloser Fülle? und Freiheit, in Welt-
lichen Gebäuden wie in Kirchen. Die Urheber sind zugleich grosse
Historienmaler.
Zu den frühsten, vielleicht noch halbgothischen Arbeiten mochten
die goldenen Thiere auf blauem Grund an den gewölbten Decken im
(lastell von Pavia gehören, welche die Ergänzung zu den berühmten
Wandfresken bildeten (Anonimo di Morelli). Der blaue Grund schon in
den schönsten decorativen Mosaiken des V. Jahrh.
Das späteste gemalte gothische Masswerk, gold auf blau, ä. 23.
Zunächst musste dann die Renaissance schon vorhandene gothische
Gewölbe decoriren; herrliche Malereien in der Chormuschel von Man-
tegna's Capelle in den Eremitani zu Padua, grüne Festons mit weissen
Bändern auf blauem Grund, dazwischen Figuren und Medaillons; ferner
die des Giro]. Mazzola an den oblongen Kreuzgewölben im Hauptschiff
des Domes von Parma, farbige Medaillons mit Brustbildern, Putten, Fe-
stons etc.; die Rippen zweifarbig eingerahmt. Endlich enthält eines
der ältern Zimmer des Appartamento Borgia im Vatican, mit Fresken
angeblich von Pinturicchio, an den Kappen seiner noch fast gothischen
Kreuzgewölbe prächtige Arabesken mit farbigen Figuren und goldenen
Architeeturmotiven auf dunkelblauem Grunde, zum Theil bereits in Stuceo
reliefirt (Wahrscheinlich vor 1495; vielleicht mit Beihülfe des Torrigiano,
Vasari Vll, p. 206, v. di Torrigiano).
lm Einklang mit den freiern Gewölbeforrnen der Frührenaissance