V. Kapitel.
Fussböden, Kalligraphie.
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Die Inschrift an der Fassade von S. M. novella in Florenz, von L. B.
Alberti, in Porpbyr incrustirt; Vasari I, p. 98, Introduzione.
Die riesige Inschrift aussen am vaticanischen Palast (Ostseite) nach
eigener Angabe Julius II., der den Bramante wegen seiner beabsichtigten
Hieroglyphen oder Bebus auslachte; Vasari VII, p. 133, v. di Bramante.
Um die Mitte des XVI. Jahrh. lebte in Padua der Priester Francesco
Poeiviano, genannt Mauro, welcher im Malen und Schreiben alle Kalli-
graphen und im Meisseln von Buchstaben alle Sculptoren übertraf, und
Bembds Grabschrift im Santo meisseln durfte; auch für Insehriften in
Fresken liess man ihn kommen; Scardconius, in Graev. thesaur. IV, III,
Col. 429, wo noch ein anderer dortiger Schönsehreiber Fortebraccio er-
wähnt wird.
Uebcr den Zusammenhang mit der Epigraphik als Literaturzweig
s. Gultur d. Renaiss. III. Aufl. S. 310. Ein ganzer Kreuzgang, der von
S. M. sopra Minerva in Rom, unter Paul II. vpuleherrimis epigrammatibus
historiisquee geschmückt; Vitae Papan, ap. Murat. III, II, Gol. 1034.
Inschriften in Schlafzimmern, Ang. Politiani earmina.
Die sehr grosse Inschrift im obern Friese von Pal. Pandolfini in
Florenz. Häufig in Fensterfriesen seit Pal. di Venezia zu Rom Motti
oder Namen in vielfacher Wiederholung.
Bei Festdeeorationen die bekannten hängenden Inschrifttafeln, Welche
das jetzige Italien nur noch als Theateraffiehen anwendet; z. B. bei dem
Possesso Alexanders VI. 1492: una tavola al modo antieo pendente, Corio,
stor. di Milano, fol. 451, ss., wo auch colossale, von Schnörkeln reich
umgebene Chiffern in dem Sehattentuch über der Strasse gerühmt werden.
Ein heiterer Gegensatz zu der Strenge der grossen römischen
Uncialen wird bisweilen darin gefunden, dass Kinderfiguren dieselben
umspielen.
Vielleicht am frühsten in einer Friesmalerei des Pordenone an einem
Privathaus in Mantua, Vasari IX, p. 34, v. di Pordenone und Armenini,
1. e. p. 205. Dann an dem Friese des Chorstuhlwerkes des Fra Da-
miano in S. Domenieo zu Bologna, ä. 152.
Die Kalligraphie, in der italienischen Schrift des XV. Jahrh.
auf höchste Einfachheit und Schönheit gerichtet, überlebte auch das
Eindringen des Büeherdruckes trotz der vorherrschenden Eleganz des-
selben noeh lange.
Das Bedürfniss nach Miniaturen hielt sie am Leben. Der Kalligraph
des Miniators Clovio, Monterchi, wird erwähnt Vasari Xlll, p. 132, v. di
Glovio. Die Kalligraphen nennen sich in der Regel selbst.