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Zweites Buch.
Decoration.
Domes von Florenz beantwortet; Vasari VIII, p. 128, ss., Comrnent.
zu v. di Gronaca, welcher seit 1499 hauptsächlich mit den Ghorcapellen
und zwar hier mit einem reicher bewegten Motiv begann; IX, p. 227,
v. di Baccio d'Agnolo, welcher dann die Hauptsache gethan zu haben
scheint. Das Entscheidende war, dass man sich fortan von allen Teppich-
motiven gänzlich emancipirte, die noch in jenen römischen Mosaiken
kenntlich sind; es handelt sich jetzt nur noch um Linien, welche das
Auge richtig leiten und um Massen, welche den einzelnen Theilen des
Raumes richtig entsprechen.
Dass das Bodendessin, wenn eine reicher verzierte Flachdecke vor-
handen ist, dem Deckendessin entsprechen müsse, wird seit der Lauren-
ziana (ä. 158) als etwas sich von selbst Verstehendes angenommen, z. B.
bei Armenini, de" veri precetti etc., p. 159. Laut Vasari X, p. 274,
v. di Tribolo, könnte es scheinen, als ob die Idee Letzterem angehört
hätte, allein wenn Michelangelo die Decke entwarf, so sorgte er wahr-
scheinlich auch für den Fussboden.
Der letztere besteht aus einer Zeichnung in weissem und rothem
Backstein, welche damals und später in nichtkirchlichen Gebäuden häufig
vorkam und eine schöne Wirkung gestattet. Vasari I, p. 177, Introduzione.
In buntglasirten Bodenplättchen hatte das Mittelalter schon das Mög-'
liche geleistet. Die wenigen erhaltenen Beispiele aus der Renaissance,
die dem Verfasser bekannt sind, zu Bologna, in S. Giacomo maggiore
(Cap. Bentivoglio) und in S. Petronio (5. Cap. links). Im XV. Jahrh.
ist das Dessin meist noch etwas reliefirt; so war es in der (nicht 1nel1r
vorhandenen) Sacristei von S. Elena zu Venedig 1479, wo die länglich
sechseckigen, weiss und blauen Plättchen abwechselnd einen schwarzen
Adler und einen Zettel mit dem Namen der Stifter, Giustiniani, enthielten;
zu den prächtigen Intarsien der Wandschränke gewiss die zierlichste
Ergänzung ;i Sansovino, Venezia, fol. 76. Ein Vcrding solcher Platten
zu Siena 1488, Vasari VI, p. 141, Nota, v. di Signorelli. Die jetzt
ganz ausgetretenen in den vaticanischen Loggien, welche Rafael bei den
Robbia in Florenz bestellte, Vasari VIII, p. 42, v. di Raffaello, waren
glatt. Diejenigen im unzugänglichen obersten Stockwerk der Loggien,
aus der Zeit Pius IV., sollen besser erhalten sein.
Die
lnscriptionen
und
die
Schönschreiber.
Die Inschriften, als integrirender Theil von Kunstwerken, wurden
in diesem Zeitalter den römischen Inseriptionen der bestenZeit nach-
gebildet. Da der Buchstabe für schön gilt an sich, so wird er bis-
weiYen in riesiger Grösse angewandt, ewieieine andere Kunstform.