326
Zweites Buch.
Decoration.
Von der gemalten Flachdecke in S. M. dell' Orto zu Venedig, welche
vielleicht die frühste mit fingirter und zwar sehr täuschender Prachthalle
war, scheinbar mit gedoppelten gewundenen Säulen, ist nur noch die
überschwengliche Beschreibung bei Sansoviilo, Venezia, fol. 59 und bei
Vasari XI, p. 267, v. diGarofalo, vorhanden. Dieselben Meister, Gristoforo
und Stefano von Brescia, malten noch Mehreres der Art. Natürlich
boten gewölbte Decken diesem Kunstzweig einen ganz andern Spielraum
dar. Vgl, Brainantds Scheinhallen, ä. 83.
Kapitel.
Fussböden,
Kalligraphie.
160.
Der
Fussboden
harten
Steinen,
Marmor
und
Backstein.
Die monumentale Behandlung der Fussböden, hauptsächlich in
Kirchen, eignet sich die Mittel des Alterthums und des Mittelalters
auf originelle und neue Weise an.
In der Nähe der Päpste und in einzelnen besonders prächtigen Capellen
dauert dasjenige rein lineare Mosaik aus harten Steinen, besonders weissem
Marmor, Porphyr und Serpentin fort, Welches schon aus der urchrist-
liehen Zeit auf die Gosmaten übergegangen War. Mosaik Martins V.
(nach 1419) im Mittelschiff des Laterans, eine der ersten Arbeiten des
vom Schisma befreiten Papstthurns; Vitae Papan, Murat. III, II, G01. 858;
Nieolaus V. (seit 1447) wollte für seinen Neubau von S. Peter ganz
dasselbe; ibid. G01. 935. Boden der SlXIIHISChGH Capelle, der vaticani-
sehen Stanzen, der Grabeapelle des Cardinals von Portugal in S. Miniato
bei Florenz, der Capelle im Pal. Medici (Riceardi) ebenda.
Alberti, de re aedificatoriafL. VII, e. 10 verlangt im pavimentum
am ehesten ßLinien und Figuren, welche sich auf Musik und Geometrie
beziehens.
Figurirte und zwar erzählende Mosaiken, aus Marmor von verschie-
denen Tönen, hat beinahe nur der Dom von Siena, dieser aber in grösster
Masse und aus zwei Jahrhunderten, 1369 bis um 1550 (Fig. 203). Ueber