Kapitel.
monumentale
Der
Sinn
Architectur.
der italienischen
11
Ueber die Bauten der Päpste und Cardinäle: Pii lI. Comment. L. VIII,
p. 366, vgl. L. VI, p. 308. Vitae Papar. bei Murat. III, II, C01. 1018,
1031, 1034 ss., 1046, 1064 s., 1098. Ferner Platinae continuator (Onuphr.
Panvinius), passim. Albertini, de mirabililaus Romae, im III. Buch. Die
Cardinäle und Prälaten bauten wohl auch (vgl. S. 95) Weil sie wussten,
die Curie würde ihre bewegliche Habe gewaltsam erben. Mit ihren Pracht-
gräbern (ä. 138) verhält es sich wohl ebenso.
Der gewaltige Julius II. (1503 bis 1513), 8011011 als Cäwdinal
baulustig bis zur höchsten Anstrengung seiner Kräfte, unternahm den
Neubau von S. Peter (g. 66) und dem Vatican in einem freien und
grossen Sinne wie ihn kaum je ein Bauherr gehabt hat.
Onuphrius Panvinius, de vaticana basilica, bei Mai, spicileg. romanum,
Tom. IX, p. 365, ss. Vgl. Ranke, Päpste, I, S. 69. Folgendes der Inhalt:
Hohen Muthes, in Kampf und Krieg gegen die Feinde der Kirche
unerschütterlich und hartnäckig, pflegte Julius von allen Dingen die ihn
einmal ergriffen, dergestalt entflammt zu werden, dass er das kaum Er-
dachte auch gleich durchgeführt zu sehen erwartete. Unter andern grossen
Gaben besass er nun auch eine wunderbare Begeisterung des Bauens,
mochte sie auch die Schuld sein an mehr als einem Unterbau, der nicht
weiter geführt wurde. (Anspielung auf das angefangene Gerichtsgebäude
an der Via Giulia.) Ueberdiess hatte er Männer um sich wie Bramante,
Rafael, Baldassar Peruzzi, Antonio Sangallo, Michelangelo und Andere.
Bramante, damals als der grösste von allen geltend, hatte endlich an ihm
einen Papst gefunden wie er ihn wünschte; beredt wie er War, gewann
er ihn für einen Neubau von S. Peter, Welcher der Grösse des päpstlichen
Namens und der Majestät des Apostels würdig wäre; er liess den Papst
bald Ansichten bald andere Zeichnungen für die künftige Kirche sehen,
kam immer von Neuem darauf zurück, und schwur dem Papst, dass dieser
Bau ihm einen ewigen Ruhm sichern werde. Julius II. in seinem hohen
und weiten Sinn, wo für kleine Dinge keine Stelle war, stets auf das
Golossale gerichtet magnarum semper molium avidus liess sich von
dem Meister gewinnen und beschloss die Zerstörung der alten und den
Aufbau einer gewaltigen neuen Peterskirche. Dabei hatte er gegen sich
die Leute fast aller Stände, zumal die Cardinäle, welche auch gerne eine
prachtvolle neue Kirche gehabt hätten, aber den Untergang der alten,
für den ganzen Erdkreis ehrwürdigen Basilica mit ihrer Menge von Heiligen-
gräbern und grossen Erinnerungen bejammerten. Der Papst aber blieb
beharrlich, warf die Hälfte der alten Kirche nieder und legte die Funda-
mente der neuen (15. April 1507).
Mit diesem Bau, so schwankend dessen Schicksale einstweilen
waren, stellte sich das Papstthum auf lange Zeit an die Spitze alles