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Zweites Buch.
Decoration.
und Ultramarin befanden sich herrliche Getässe aus Alabaster, Porphyr,
Serpentin und vielen andern kostbaren Stoffen. Ringsum standen viele
reichgeschnitzte Truhen (coffani e forzieri), sämmtlich von hohem Werth.
In der Mitte war ein kleiner Tisch, der schönste, den man sehen konnte,
mit grünem Sammt bedeckt; darauf lag immer eine Laute oder Zither
u. dgl. nebst Musikbüchern und einigen reichverzierten kleinen Bänden,
welche lateinische und italienische Dichter enthielten.
Parte IV, Nov. 25 noch eine zierliche Schilderung dieser Art.
Gio. della Gasa überliess Während einer Abwesenheit 1544 dem Gard.
Bembo seine schöne römische Wohnung u. a. eon un bellissin1o camerino
acconeio de' suoi panni molto ricchi e molto belli, e eon un letto di
velluto, e alquante statue antiche e altre belle pitture, darunter ein Porträt
von Tizian.
Die Echtheit aller Stoffe, die wahrscheinliche Symmetrie der An-
ordnung, die Verachtung der gemeinen Bequemlichkeit mussten solchen
Räumen (im Vergleich mit unserm Jahrhundert der Surrogate etc.) einen
ernsten Character verleihen.
Die Ledertapeten mit eingepressten Golddessins, hauptsächlich Blumen-
arabesken, Welche zu Venedig im XVI. Jahrh. schon so sehr verbreitet
Waren, galten noch 1462 als ein fremder und zwar aus Andalusien ge-
kommener Schmuck; Pii ll. Comment. L. VIII, p. 384 (ungefähr). Auch
ihre Wirkung ist eine überwiegend ernste. Das Teppichwesen über-
haupt sollte Womöglieh Wände und Fussboden dem Auge völlig entziehen.
Ariosto, Orl. fur. XII, 10.
In Florenz mag sich diesem gegenüber doch die Boiserie mit Male-
reien länger gehalten haben? Vgl. 154.
Das
Prachtbette
und
die
Truhe.
Am meisten monumental von allen Möbeln War das Praohtbette
gestaltet, welches nicht eine Ecke, sondern die Mitte einer Wand ein-
nahm; sodann die Truhen, auf welche die Kunst bisweilen ihre besten
Kräfte wendete.
Aufwertung venezianischer Gesandten (ä. 42) bei den Herzoginnen
von Urbino in Pesaro: e 1a camera era nuova, fatta a volta, 1a maggior
parte di essa protilata d'oro e arazzata dall' alto in basso, con una lettiera
in mezzo, sotto un padiglione, coperta di seta.
Erhalten sind wohl kaum irgendwo solche Bettstellen aus der besten
Zeit. Selbst die genauste Schilderung (Milanesi III, p. 245) ist erst aus
der Zeit des beginnenden Barockstyls (1574): die Füsse mit Harpyien,