Kapitel.
Holz.
Arbeiten
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ganzen
ernsten
übrigen Schmuck zu einem
Eindruck zusammenstimmten.
für
1113.36?
Urtheil
tiberwiegend
In Venedig, wo selbst der perfecte Sehiffscapitän seine Kajüte in-
tagliata, softitata e dorata, d. h. mit Schnitzwerk, Vergoldung und reicher
Decke verlangte (Malipiero, ann. veneti, archiv. stor. VII, II, p. 714, ad
a. 1498; die Staatsbarken: Gomines VII, 15), war der Luxus wohl am
gleichartigsten ausgebildet und am Ineisten über die verschiedenen Classen
verbreitet.
Schon Sabellieo (g. 42) sagt um 1490: nulla ferme est recens domus
quae non aurata habeat cubicula (fol. 90).
Zur Zeit des Francesco Sansovino um 1580 (Venezia, fol. 142) war
der Bestand folgender: zahllose Gebäude hatten sowohl in den Zimmern
als in den übrigen Räumen Holzdecken mit Vergoldung und mit gemalten
Darstellungen; fast überall waren die Wände bezogen mit gewirkten
Teppichen, mit Seidenzeug, mit vergoldetem Leder, mit reicher Holz-
bekleidung In den Wohnzimmern zierliche Bettstellen und Truhen mit
Vergoldung und Bemalung, zumal mit vergoldeten Simsen Die Buffets
mit Geschirren ohne Zahl von Silber, Porcellail, Zinn und Erz mit ein-
gelegter Arbeit. In den Sälen der Grossen die Waffengestelle mit den
Schilden und Fahnen derjenigen Vorfahren, welche zu Land oder Meer
befehligt haben Aehnliehos gilt im Verhältniss von den mittlern und
untern Classen; auch bei den Geringsten 'l'ruhen und Bettstellen von
Nussbaumholz, grüne Bezüge, Bodenteppiche, Zinn- und Kupfergesehirr,
goldene Halskettcheiu, silberne Gabeln und Ringe.
Anderswo kam dasselbe, nur mehr vereinzelt vor. Bandello, Parte I,
Nov. 3 die Schilderung eines Schlafzimmers: das Bette mit vier Baum-
vvollemnatratzen, die mit feinen, seide- und goldgestickten Leintüchern
bedeckt sind; die Decke von Carmesinatlas, mit Goldfäden gestickt und
mit Fransen umgeben, die aus Goldfäden und Carmesinseide gemischt
sind; vier prächtig gearbeitete Kissen; ringsum Vorhänge aus Flor (tocca)
von Gold und Carmesin gestreift (hier die Lesart zweifelhaft); an den
Wänden statt gewirkter Teppiche lauter Carmesinsammt mit herrlichen
Stickereien; in der Mitte des Zimmers ein Tisch mit alexandrinischem
Seidenteppich; rings an den Wänden acht reichgeschnitzte Truhen und
vier Stühle mit Garmesinsarnmt; einige Gemälde von berühmter Hand etc.
Parte III, Nov. 42 die Wohnung, welche ein reicher Herr der be-
rühmten römischen Buhlerin lmperia herrichten liess: u. a. eine Sala,
eine Camera und ein Camerino mit lauter Sammet und Brocat und den
feinsten Bodenteppichen; im Gamerino, wo sie nur die vornehmsten Leute
empfing, waren die Wände mit lauter Goldstoff (faeonnirtem oder ge-
sticktem) bezogen; auf einer kunstreichen Etagere (cornice) mit Vergoldung