Kapitel.
Holz.
Arbeiten
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machten damals ihr Geschäft in Ungarn. Figurirte Intarsien am Chor-
stuhlwerk der Kirche zu Pienza rühmt Pius II. (Gomment. L. IX, p. 431),
Antonio Barile von Siena, der das jetzt untergegangene Stuhlwerk der
Certosa von Maggiano theils mit Perspectiven, theils mit Figuren schmückte,
durfte sich irgendwo in einer Intarsia selber porträtiren und seinen Namen
und die Worte beifügen: caelo, non penicillo excussi 1502, indem seine
Arbeit wie gemalt aussah. Sein Neffe Giovanni Barile, der ihm in
Maggiano half, ist dagegen mehr durch die geschnitzten Theile berühmt;
Milanesi II, p. 398, III, p. 52, 74, und Vasari VIII, p. 93, s. in den Nach-
trägen zu v. di Raffaello, wo die Arbeiten beider Barili verzeichnet sind.
Sodann die berühmtesten Arbeiten in Oberitalien: Fra Damiands
Stuhlwerk in S. Domenico zu Bologna, mit zahllosen Historien und mit
einem Intarsiafries, dessen Inschrift (S. 161) von I
Kinderfiguren umspielt ist; und das Stuhlwerk
in S. M. maggiore zu Bergamo (vgl. ä. 151; die
Historien nicht an dem in Fig. 193 abgebildeten 5:)
Theile). Geringer sind: die figürlichen Theile der ,
Intarsien in der Sacristei von S. Marco zu Vene- ß, h 1,1
dig, diejenigen im Dom von Genua etc., sehr f? ft";
zierlich historiirt der Bischofsthron im Dom von
Pisa, von Giovanni Battista Cervellesi 1536.
5. 15a.
Das Schnitzwerk der (ihorstühle, ll
Die geschnitzten, einfassenden Theile der
Chorstühle stellen auf ihre Weise eine ideale x4
Architeetur dar, wie die Einfassungen der mar- Fig- 191- Qhorstwll im Dom
zu Pisa. (NOhL)
mornen Altäre und Gräber. Der Stoff gestattet
an den Zwisohenstützen und an den obern Aufsätzen die reichste durch-
brochene Arbeit (Fig. 191 und 192).
Letzteres sehr schön am Stuhlwerk im Dom von Genua. und in S. M.
maggiore zu Bergaino (Fig. 193). Aus späterer Zeit und noch vom
Trefllichsten: der Bischofsthron summt den nächsten Reihen im Dom von
Siena, 1569 von Bartol." Negroni, genannt Riccio; im Plastischen (Putten,
Meerwunder etc.) vorzüglich edel und reich, das Ganze von der prächtig-
sten Wirkung. Andere ebenfalls sehr reiche Chorstühle dieser spätern
Zeit in S. Martino bei Palermo (Fig. 194).
Von Sitzen weltlicher Behörden die allerschönsten im Cambio zu
Perugia. Im Museum zu Siena" Pilaster von einer Wandbekleidung des
Ant. Barile, reich und sehr zierlich.
Die schönsten relietirten Sitzrücken hat dann das berühmte Stuhlwerk