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Buch.
Zweites
Decoration.
Giocondo. Ebenfalls untergegangen: die ganze reiche Ausstattung von
S. Elena zu Venedig, die Sacristeischränke und die Chorstühle, deren
Intarsien, von Fra Sebastiano da Rovigno u1n 1480, nicht weniger als
34 Ansichten berühmter Städte enthielten; Sansovino, Venezia, fol. 76.-
Auch das berühmte Stuhlwerk im Chor des Santo zu Padua, von den
Brüdern Lendenara, über weiches schon im XV. Jahrh. eigene Schriften
erschienen, ist nicht mehr vorhanden; vgl. Selvaticds Note zu Vasari V,
p. 175, v. di Mantegna.
Am nächsten hängen hiemit zusammen die Innenansichten von
Schränken mit leblosen Gegenständen, gottesdienstlichen Geräthen,
Büchern, Musikinstrumenten u. s. W.
Sie kommen nicht bloss an Schrankthüren vor, sondern häufig auch
an Chorstühlen, zumal am untern Theil der Rücklehnen. Es sind viel-
leicht die frühsten Stillleben der modernen Kunst, oft mit Verlangen nach
Illusion und doch noch von einer gewissen Idealität des Styles.
Sodann werden bisweilen die Hällptfeldßl" mit dem allerschönsten,
auf das Wohlgefälligste im Raum vertheilten Arabeskenwerk geschmückt.
Das Beste in Florenz: das Getäfel der Sacristei von S. Croce, und
zwar hier nicht die Mittelfelder, sondern die einfassenden Theiie; so-
dann das Chorstuhlwerk in S. M. novella in seinen obern Theilen, ein
frühes und ausgezeichnetes Werk von Baccio d'Agno10 (ä. 92); zu
Venedig das Getäfel im Chor von S. Marco; zu Verona die untern
Theile der Rücklehnen in S. M. in Organe (vgl. Fig. 190); zu Mailand
die Ghorstühle in S. M. delle Grazie
Endlich genossen natürlich die figurirten Intarsien, bisweilen
ganze grosse Reihen von Historien und rings um den ganzen Chor
laufende Friese, den grössten Ruhm 151).
Im Figürlichen zeichneten sich von den Meistern der Renaissance
zuerst Domenico di Niccolö in hohem Grade aus rnit seinen lntarsien in
der obern Capelle des Pal. pubblico zu Siena. Dann die Florentiner
Giuliano und Benedetto da Majano; Giuliands Priesterstuhl, d. h. der
ehemalige, nicht der jetzige, neben dem Hochaltar des Domes von Pisa;
seine Tl1ür im Audienzsaal des Pal. vecchio zu Florenz, wobei ihm
sein Bruder Benedetto und Francione (E. 59) halfen, mit den Bildnissen
Dante's und Petrarca's. Benedetto machte Truhen mit Intarsia für
König Matthias Corvinus von Ungarn, welche wie seine meisten übrigen
Holzarbeiten untergegangen sind. Vasari IV, p. 2, ss., v. di Giuliano da
Majano, V, p. 128, ss., v. di Benedetto da M. Mehrere Intarsiatoren