Kapitel.
Decorative
Sculptur in
Stein.
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dem mittlern Bogen: der Altar des Card. Borgia, spätern Alexanders VI.
in der Sacristei von S. M. del Popolo zu Rom.
Im Dom von Como Rodarfs Marmoraltar (1492), und ein pracht-
voller grosser Schnitzaltar, farbig und vergoldet.
Eine Anzahl von spätern reichdecorirten Marmoraltären zu Neapel,
besonders in Monteoliveto. Vasari lX, p. 19, v. di Michelangelo da Siena.
Marlnorrahmen um Gemälde, besonders in Venedig, bisweilen reich
und schön; als perspectivisch berechnete Fortsetzung der im Bilde dar-
gestellten Architectur; vgl. Gicerone, S. 261, Anm.
145.
Der
Altar
des
XVI.
Jahfhunderts.
Im XVI. Jahrhundert vereinfacht sich auch in den Altären die
Decoration zur blossen architeetonischen Einfassung, sei es für eine jetzt
lebensgrosse, selbst colossale Statue oder für ein Altargemälde, letzteres
schon oft von bedeutender Grösse.
In Venedig behaupteten mit Jacopo Sansovino und seiner Schule die
lebensgrossen Statuen, einzeln oder zu mehrern an eine ziemlich kalte
Architectur vertheilt, das Feld neben den ruhmvollsten Gemälden Tizians.
Vielleicht die letzten ganz reich ornamentirten Altäre: die beiden
des Mosca im Dom von Orvieto.
Die Altäre in Neu S. Peter zu Rom, laut Panvinius (ä. 8), p. 374:
altarium tympana (Giebel) maximis columnis et capitulis corinthiis pul-
cherrimis fulciuntur; es sind die ersten ganz grossen baulichen Ein-
fassungen für Gemälde.
Dem Vasari (XI, p. 121, 129, v. di Sanmicheli) kommt ein Altar
wie der von S. Giorgio in Verona, wo Sims und Giebel sich mit der
Mauer biegen, noch als etwas Ausserordentliches vor (es ist derjenige
mit dem Gemälde des Paolo); dem Barockstyl wurden gebogene Grund-
pläne später etwas Alltägliches.
Andere versuchten statt dieser Säulenstellungen barocke und reiche,
auch farbige Einfassungen von Stucco, selbst mit Hennen u. dgl.;
Vasari XII, p. 87, v. di Daniele da. Volterra (welcher seine Kreülälbnahme
so umgab); XIII, p. 12, opere diPrimaticcio, in Betreff der Einrahmungen
des Pellegrino Tibaldi.
Das erste ganz colossale Altarungethüm, und zwar als Idee Pius V.
1567, Vasari I, p. 50 in seinem eigenen Leben. Pius bestellte bei ihm
für das Kloster seines Heimathsortes Bosco wicht ein Bild Wie gewöhn-
lich, sondern eine gewaltige machina in der Art eines Triumphbogens,
mit zwei grossen Bildern auf der vordern und auf der Rückseite und mit