Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 1)

Kapitel. 
Der 
Sinn 
monumentale 
der 
italienischen Afßhiteßtllf. 
hältniss zur Kunst, bes. zum Bauwesen, umfasste Beides. Vgl. d. Verf. 
Zeit Gonstantin's d. G11, S. 464.  Die Baupolitik der Medici s. ä. 2. 
Gleich der Anfang der ital. Tyrannis ist bezeichnet durch den Bau- 
geist des schrecklichen Ezzelino da. Romano (st. 1259), der Paläste über 
Paläste baute um nie darin zu wohnen, und Bergschlösser und Stadt- 
burgen, als erwartete er täglich eine Belagerung; alles um Schrecken und 
Bewunderung einzuflössen und den Ruhm seines Namens jedem Gemüth 
so einzuprägen, dass für ihn keine Vergessenheit mehr möglich wäre; 
Monachus Paduanus, in fine L. II, u. a. in der Sammlung des Urstisius. 
Bald nehmen die Herrscher von 
Sforza, mit Bewusstsein die erste Stelle 
Mailand, die Visconti wie die 
unter den bauenden Fürsten ein. 
Giangaleazzo Visconti (st. 1402), mit seinem specifischen Sinn für 
das Colossale, gründet adas wunderbarste aller Klöstere, die Gertosa bei 
Pavia, und adie grösste und prächtigste Kirche der Christenheitc, den 
Dom von Mailand, vder gegen das ganze Alterthum in die Schranken 
treten kanna (Urkunde v. 1490, bei Milanesi II, p. 438) und baute weiter 
an dem schon von seinem Oheim Bernabo begonnenen Gastell von Pavia 
(ä. 21), der herrlichsten Residenz der damaligen Welt.  Filippo Maria 
Visconti (st. 1447) baute Lustschlösser und richtete das Castell von Mai- 
land zu einer prachtvollen Wohnung ein. 
Von den Sforza ist Lodovico Moro (gestürzt 1500) berathen von 
Bramante und Lionardo, der Wichtigste. Grossc Correctionen von Mailand 
und Pavia; Neubau von Vigevano mit Gärten, Aquaeducten und zierlicher 
Piazza. Cagnola, im Archiv. stor. III, p. 188; über Vigevano auch De- 
cembrio (vgl. ä. 1) C01. 998. Der Moro ernannte 1490 (Milanesi II, 
p. 431, s.) die Meister für Errichtung einer Domkuppel, awelche schön, 
würdig und ewig sein-soll, wenn sich auf dieser Welt etwas Ewiges her- 
vorbringen lässtß 
Auch die Gronzagen von Mantua geben ihren Baugeist deutlich I] 
kund, ausserdem etwa noch ein geldreicher Condottiere.  
Für Mantua besonders wichtig erst die Regierung des Herzogs Fede- 
rigo; Umbau von ganzen Quartieren 1526 bis 1546, Bau des Pal. del Te 
Iu. s. W. Vasari X, p. 109, ss. v. di Giulio Romano. 
Bei Gaye, carteggio ll, p. 326, ss. die merkwürdigen Actenstücke über 
den Bau eines neuen Domes zu Mantua (1545), welcher von der Herrscher- 
familie wesentlich als weltliche Ehrensache betrieben und den Unter- 
thanen auf höchst glimpfliche Weise zu einer nur inässigen Beihülfe 
empfohlen wird.  
Der Feldherr Golleoni (st. 1475), im Bewusstsein dass ihn die Re- 
publik Venedig erben werde, baute drei Kirchen nebst seiner prachtvollen
	        
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