Kapitel.
Sculptur in Stein.
Decorative
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Marchese di Marignano im Dom von Mailand, seine letzte Gomposition
dieser Art (1560), ist eine gleichgültige Architectur mit guten Sculpturen
des Leone Leoni. (Vasari XII, p. 260, 357, 391, 401, v. di Michelangelo,
sammt Commentar.)
Ausser aller Linie stand freilich die grosse Phantasieaufgabe, die das
Werk seines Lebens hätte werden sollen, das Grab Julius II. Die Skizze
eines ersten Projectes dazu, D'Agincourt, Sculptur, T. 45. Ueber die
Gräber der Medici bei S. Lorenzo in Florenz s. oben ä. 80.
Ob die maravigliosa sepultura, für welche Rafael die Statuen des
Jonas und des Elias (Gap. Chigi in S. M. del Popolo zu Rom) arbeitete
oder arbeiten liess, ein Gegenstück zum Grabe Julius II., wenn auch in
geringenn Massstab, bilden sollte? (Vasari VIII, p. 47, v. di Raffaello.)
An den zum Theil riesigen Gräbern des Jac. Sansovino und seiner
Schule in Venedig und Padua ist Weniger decoratives Detail als z. B.
selbst an seiner Biblioteca. Er theilte ohne Zweifel die Ansicht Michel-
angelds.
Unter dem Einfluss nordischer Fürstengräber mit symmetrischen
knienden Figuren oben entstand das künstlerisch unbedeutende Prunkgrab
des Pietro di Toledo in S. Giacomo degli Spagnuoli zu Neapel, von Gio.
da Nola.
Die Typen der Zeit von 1540-1580, zum Theil auch der folgenden
Barockzeit: der Sarcophag mit grossen darauf, daran, d-aneben sitzenden,
lehnenden oder stehenden Statuen in einer jetzt tiefen, womöglich halb-
runden Nische; und die mit Reliefs überzogene Wandarchitectur mit
der sitzenden oder stehenden Porträtstatue in der Mitte.
wie
Auch für die Grabmäler werden nicht bloss Zeichnungen, sondern
für die Bauten Modelle verlangt, meist aus Holz und Wachs.
Hierüber zahlreiche Aussagen; eine Concurrenz von Modellen, Va-
sari V, p. 149, Nota, v. di Verocchio; andere Erwähnungen: X, p. 246,
v. di Tribolo; ib. p. 286, v. di Pierino; ib. 302, 318, 319, v. di Ban-
dinelli.
Von profanen Denkmälern kommen Statuen von
Statuen von Feldherrn auf öffentlichen Plätzen vor.
Fürsten,
Reiter-
Für die Decoration sind schon erwähnt: die Basis des Leopardo
(ä. 136) und die des Bandineili (ä. 137), letztere bestimmt für eine Statue
des Giovanni, Vaters des Herzogs Gosimo I.
Gharacteristisch für den Geist der Renaissance ist, dass die Bolog-
nesen 1471 ihre neuberiehtigte Grenze gegen das Fßrrßresisßile hin nicht
nach der Weise des Mittelalters mit einem Kreuz oder Capellchen be-
zeichneten, sondern mit einer Pyramide, die ihr Wappen trug. Bursellis,