Kapitel.
Scu] ptur
Decorative
Stein.
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Sehr häufig kommen auch blosse Grabtafeln mit Relief und Inschrift
vor und Manches dieser Art, wie z. B. die Grabmäler Ponzetti (1505
und 1509) in S. M. della Paee zu Rom (Fig. 170), auch Einiges in Mai-
land, gehört zum Besten dieser Zeit]
In Venedig behaupten sich mehrere Elemente des mittelalterlichen
Grabes in den Formen des neuen Styles; der Sarcophag bleibt ein recht-
winkliges Oblongum mit Statuetten an den Ecken oder an der Vorderseite
(Grab Vendramin in S. Gio. e Paolo (Fig. 171), Grab Zeno in S. Marco);
er ruht auf Statuen von Helden (Dogengrab Mocenigo 1476 in S. Gio.
e Paolo, von den Lombardi, mit reichen Zuthaten, Fig. 172 u. a.
bei der meist hohen Lage desselben wird statt der liegenden Statue öfter
eine stehende, von kriegerischen Pagen oder Tugenden begleitet, darauf
angebracht.
Auch der auf Consolen schwebende Sarcophag behauptet sich hier
wie in Oberitalien überhaupt. (Mailand: schöne Beispiele in S. M. delle
Grazie, das Grabmal Brivio in S. Eustorgio etc.)
Ueber solchen Sarcophagen in Venedig mehrmals die hölzernen Reiter-
statuen von Gondottieren.
In Neapel ist das Grab des Card. Brancacci (in S. Angele a Nilo)
von Donatello und Michelozzo noch eine fast vollständige Uebertragung
aus dem dortigen gothischen Typus (ä. 140) in den neuen Styl. Sonst
finden sich die verschiedensten Combinationen an den Gräbern von Krie-
gern, Staatsrnännern und Adlichen, Welche hier über die Prälatengräber
das Uebergewicht haben.
Das Höchste, 'Was durch das Bündniss von Decoration und Sculptur
zu Stande gekommen ist, bleiben immer die beiden Gräber im Chor von
S. M. del Popölo zu Rom (Fig. 173), von Andrea Sansovino um 1505;
Umdeutung der Nische zu einer Triuni[jhbogenarchitectur mit den schön-
sten Friesen und Arabesken und mit unvergleichlichen Grabstatuen und
Nebensculpturen.
Das isolirte Grab kommt in Italien nur in einzelnen Beispielen vor;
dasjenige Martin's V. im Lateran mit Filaretds Bronzeügur des Papstes
in flachem Relief; das des Gard. Zeno in S. Marco, ebenfalls Bronze,
mit Statuetten am Sarcophag ete.; endlich das vom Motiv des Parade-
bettes ausgehende eherne Grabmal Sixtus IV. in S. Peter, Von P0113-
juolo.
Das Grabmal Turriani in S. Fermo zu Verona ist nur noch als
Fragment vorhanden (eherne Sphinxe, welche den Sarcophag trugen, von
Andrea Riccio).