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Buch.
Zweites
Decoration.
insignia virtutum, nunc sunt illecebrae oculorum; ponebantur his quae
magna gessissent, aut rnortem pro republica obiissent ponebantur in-
geniosis ac doctis viris nunc ponuntur divitibus, magno pretio mar-
mora peregrina mercantibus.
In Padua und in Bologna scheinen die gothischen Professorengräber,
auf welche hier wohl auch gestichelt sein könnte, in der Regel durch
testamentarische Verfügung des Betreffenden und kaum je durch Staats-
beschluss entstanden zu sein. Aufzählungen bei Mich. Savonarola, Mu-
rat. XXIV, Gol. 1151, ss., bes. G01. 1165 das prächtige Grab eines Arztes,
an welchem seine Ahnen, eine ganze Asclepiadenfamilie, mit verewigt
Wurden; und bei Bursellis, anal. Bonon., Murat. XXllI, passim. Letz-
terer sagt es mehrmals (z. B. Gol. 877) ausdrücklich bei Gräbern des
XV. Jahrh. Von den adlichen Gräbern versteht es sich von selbst,
dass sie Sache der Familie waren. Wohl aber war das Grabmal des
berühmten Juristen Mariano Socino (wovon die Bronzestatue, ein Werk
Vecchietta's, sich jetzt in den Uftizien zu Florenz befindet) eine Stiftung
seiner Vaterstadt Siena; Vasari lV, p. 212, Nota, v. di Franc. di Giorgio.
Mit der Zeit wurde es Standessache und von Seiten der Erben oder
der betreffenden Gorporation etc. Sache der Pflicht, der Ergebenheit, der
Höflichkeit, prächtige Denkmäler zu setzen; Mancher sorgte testamentarisch
für sich, und wer völlig sicher sein Wollte, liess das Grabmal bei Leb-
zeiten anfertigen und selbst aufstellen, wie jener römische Prälat, an
dessen Grabe man liest:
Certa dies nulli est, mors certa; incerta sequentum
cura; locet tumulum, qui sapit, ante sibi.
Für die römischen Prälaten War das Prachtgrab wie der Palastbau
(ä. 8) ein Mittel, Wenigstens einen Theil ihres Erbes der Confiscation zu
entziehen. Als Standessache galt das Prachtgrab gegen 1500 hin auf
besonders ängstliche Weise in Neapel; Jovian. Pontan. Gharon: vman sei
mehr um das Grab als um die Wohnung bemüht etcß Sannazaro (Epi-
grammata, de Vetustino) spottet eines Solchen, der das kümmerlichste
Leben führt, aber für seine Grabcapelle spart, früh Morgens schon mit
Architecten und Marmorarbeitern bei allen antiken Ruinen herumzieht,
sie erst Nachmittags todtmüde entlässt, und nun über ihre Gesimse, Friese,
Säulen etc. schimpft und beständig ändert. vLass doch die Leute ruhig
essen und wenn du durchaus mit deinem Begräbniss dich abgeben Willst,
so lass dich an den gemonischen Stufen begrabenxc
Ein Glückssoldat, Ramazzotto, der sich um 1526 durch Alfonso Lom-
bardi sein Grabmal in S. Michele in Bosco bei Bologna errichten liess,
aber viel später anderswo arm und vergessen starb; Vasari IX, p. 10 und
Nota, v. di A. Lombardi. Vgl. ä. 256.