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Zweites Buch.
Decoration.
ländischen, mit Hülfe des Vicentiners Pironi. (Ueher diesen und den
glovallgälflml Väcägllß, gleiche Sin ihrer Heiniath viel gearbeitet haben,
äsarl , p. , v. i ac. ansoviiio.)
Das Gemeinsame dieses oberitalischen Marmorstyles, gegenüber dem
florentinischen, liegt in seiner reichen, unbedenklichen Fülle, welche sich
auch auf die Umdeutung gothischer Formen einlässt. Die Pyramiden des
Domes zu Coino ä. 81; die vertretenden Portalsäulen S. 37, 51, jetzt
bisweilen zu prachtvollen, selbst mit Figuren reich besetzten Candelabern
umgestaltet, am Seitenportal des Domes zu Como, und an der oben
Fiwahnten Thur auf IPIELZZZJ, Fossatello zu Genua. Das Relief der Zier-
oimen ist starker, die Grundflache mehr angefüllt, ja mit Sachen über-
füllt (Vgl- Flg- 165)- De? Styl des Einzelnen aber ist in den bessern
Werken so edel, fein und ideal als an den bessern florentinischen.
Die unedlern Stoffe geriethen
eben durch Mitmachen dieses vollen
Reichthums in lNaehtheil; ihre
Schünlieit würde viel eher in einer
gewissen Strenge, namentlich in
m. mässiger Anwendung der unbelebten
i Gegenstände zu finden gewesen sein,
wie das Wundervolle Rankenwerk
der Pilaster in der Sacristei von
S. Satiro tzu Mailand (Eig: 165.)
deutlich zeigt. (Wahrscheinlich mit
_ dem Gebäude von Brainante, vgl,
{via llliilillll ä. 80.) Hier vermisst man den
Fig. 165. Capitäl am Pal. Communale zu Brescia. WGlSSGD Marmor nicht, S0 Wenig
als bei den Robbia (ä. 135).
Für die Anfänge dieses ganzen oberitalischen Decorationsstyles müsste
wichtig sein das noch von Lomazzo (trattato delP arte, p. 423) citirte
inhaltsreiche vGrotteskenbucha des Troso von Monza, eines Malers um 1450.
137.
Decorat
VGY
Geist
des
XVI.
Jahrhunderts.
Schon beinahe vom Beginn des XVI. Jahrhunderts an absorbirt
an Grabmälern und Altären die zum Lebensgrossen und Halbcolossalen
fortgeschrittene Sculptur die Mittel und die Aufmerksamkeit. Das
architectonische Gerüste verliert mehr und mehr die Arabesken und
andern Zierden und wird wieder zur blossen Architectur. Die Deco-
ration verwendet bald ihre wesentlichsten Kräfte auf die Gewölbe.
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