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Buch.
Zweites
Decoration.
bilden dann die zwei berühmten Prälatengräber im Chor von S. M. del
Popolo zu Rom, Werke des Florentiners Andrea Sansovino ä. 141).
Die meiste römische Arbeit ist namenlos; einen Cristoforo da Roma
rühmt der Anonimo di Morelli wegen seines zarten Laubwerkes, bei An-
lass von S. Vincenzo in Cremona. (Vgl. ä. 136.) Im Jahr 1506 heissen
(Lettere pittoriche III, 196) Giovan Angele Romano und Michel Cristofano
aus Florenz i primi scultori di Boma, und diesen möchte Manches vom
Besten angehören.
Die spätesten Florentiner, welche noch berühmte Decoratoren und
Bildhauer zugleich waren: Andrea da Fiesole (Vasari VIII, p. 137, ss.,
v. di A. da Fiesole) und Benecletto da Rovezzano (ibid. p. 176, ss., v. di
Rovezzano); letzteren arbeitete z. B. Kamine, Handbecken, Wappen mit
Bandwerk, Grabmäler, Pforten und ein Heiligengrab, welches jetzt stück-
weise in den Uffizien aufgestellt ist; seine Arabeske ist schon derber als
die der Vorgänger.
Von den Schülern des Andrea, llIaso Boscoli und Silvio Cosini (beide
von Fiesole) wurde der letztere mit der Zeit Executant bei Michelangelo
und dann in Genua bei Perino del Vaga, für Stuccaturen.
In den glasirten Thonarbeiten der Schule der Robbia ist die Arabeske,
im Bewusstsein des weniger feinen Stoffes, bescheidener als in Marmor;
allein die kräftige Gomposition des Ganzen, die herrlichen Fruchtschnüre
und die weise Abwechselung von bloss Plastischem, farbig Plastischem
und bloss Gemaltem geben diesen Sachen einen sehr hohen Werth.
(Altäre, Heiligennischen; der Sacristeibrunnen in S. M. novella zu Flo-
renz etc.) Ihre Farben bloss gelb, grün, blau, violett und weiss (Fig. 161.)
Das
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übrige Italien.
Die Decoration des Palastes von Ürbino erscheint als eine zwi-
schen toscaniseher und 0beritalienischei' Einwirkung getheilte. Neapel
und Genua besitzen wenig Einheiniisches von höherm Werthe. Ober-
italien bildet ein Gebiet für sich.
Im Pal. von Urbino prachtvolle Thüreinfassungen (E. 134), Kamine
(Fig. 162), Simse u. s. w), zum Theil an Bolognesisches erinnernd;
Einiges mit Gold und Blau bemalt.
Neapel zehrt im XV. Jahrh. von Florenz (Grabrnäler von Rosellino,
Donatello etc.) und erhält erst spät im XVl. Jahrh. mit Giovanni da.
Nola, Girolamo Santaeroce, Donienico di Auria eine selbständige Schule
von Decoratoreli-Sculptoren, als im übrigen Italien die Gattungen sich
bereits schieden. (Grabmäler in vielen Kirchen, Brunnen des Auria bei
S. Lucia.) -