Kapitel.
Gärten.
Die
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in Alleen und kleinern Gruppen hatten sie nie gefehlt; aber ihr ernstes
und grosses Zusammenwirken mit Terrassen, Treppen u. s. w. kann
erst eingetreten sein, als die Gärten überhaupt gross und die archi-
tectonisehen Prineipien ihrer Anlage völlig ausgebildet waren.
Leider sind die hiefür entscheidenden Anlagen entweder nie ganz
ausgeführt oder Wieder zernichtet worden; Giulids oder Rafaels Garten
bei Villa Madama (Vasari X, p. 90, v. di Giulio), Vigna di Papa Giulio III.
und Orti farnesiani von Vignola; Michelangelds Entwurf für Marmirolo
(ä. 119) und zwar asowobl für den Garten als für die Wohnung darinn
(ä. 1523), musste wahrscheinlich zurückgelegt werden, weil die Hofkasse
von Mantua durch eine prächtige Theatervorstellung in Anspruch ge-
nommen war. Auf Sangallds Plan für den hintern vaticanischen Garten
ist u. a. bezeichnet ein aOrt für Tannen und Castaniene. In Castello
bei Florenz wird als Abschluss des Fruchtgartens ein Tannendickicht
angelegt, welches die Wohnungen der Arbeiter und Gärtner maskirt, in
der Mitte des Hauptgartens aber ein Dickicht (salvatico) von hohen Cy-
pressen, Lorbeern und Strauchwerk, mit Labyrinth und Fontaine in der
Mitte, anderswo ein drittes Dickicht von CYPPessen, Tannen, Lorbeern
und Steineichen mit einem Becken in der Mitte, Vasari X, p. 258, ss.,
v. di Tribolo. (In Villa Madama führte eine besondere Pforte in ein
solches salvatico; sie War flankirt von zwei Giganten Bandinellfs; Vasari X,
p. 302, v. di Bandinelli.) Die grossen Eichenmassen aber lassen noch
einige Zeit auf sich warten. Castello a. a. O. beschrieben nicht sowohl
wie es war und ist, sondern wie es Tribolo entwarf (seit 1540?) Ausser
den Wasserwerken (s. unten) auch Scherze in der Gartenanlage selbst,
z. B. mehrere Labyrinthe. Eines wurde damals auch zu Gareggi in einem
runden Hof angelegt, Vasari XI, p. 60, v. di Puntormo. Die Idee gewiss
uralt und in Schloss- und Klostergärten von jeher bekannt.
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Gärten
VOU
Venedig.
In Venedig, wo Enge und Meerluft die Anlage grosser Pflan-
zungen verbot, Brunnen nur durch Pumpen möglich waren und Treppen
wegen Einheit des Niveaus nicht vorkamen, entschädigte man sich
durch Zierlichkeit und durch Zuthat von Malereien und Sculpturen.
Der Sinn gereister Kaufleute blieb auch dem botanischen Sammeln
hier länger getreu.
Sansovino, Venezia, fol. 137,
sind, auch solche mit Brunnen.
wo alle wichtigem Gärten aufgezählt
Der Garten Tizians, in allgemeinen