Kapitel.
Gärten.
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Prätension, theils Belegung mit Muscheln,
Alberti a. a. O. spricht davon.
wie
die Alten
liebten.
Schon
Volle
Herrschaft
der
Architectur.
Im XVI. Jahrh. wird die Herrschaft der Architectur über die
Gartenkunst nicht bloss thatsächlich durch Ueberlassrlng der letztern
an die Baumeister, sondern auch principiell ausgesprochen.
Bandinelli an Guidi 1551, Lettere pittoriehe I, 38: le eose ehe si
murano, debbono essere guida e superiori a quelle ehe si piantano.
Serlids Pläne von Gartenbeeten, Ende des IV. Buches, xwelche auch
per altre eose dienen könntenß sind in der That angelegt wie ein regel-
mässiges arehiteetonisehes Ornamentenfeldß
Bei wechselndem Niveau, sobald die Abstufung in ihr Recht trat,
gewannen ohnehin streng symmetrische Anlagen von Terrassen, Balu-
straden und Treppen die Überhand.
Entscheidend wirkten vielleicht die prächtigen Rampentreppen, welche
in Bramantels grossern vaticanischen Hauptbau (ä. 97, 117) aus dem
untern Hof in den obern Garten (giardino della pigrla) führten, dessen
letzten Abschluss jene colossale Nische mit oberer Säulenhalle bildet.
Der obere Garten enthielt ohne Zweifel jene pratelli e fontane, welche
Bandinelli (ibid.) als Muster aufstellt i). Dass die Rampen wirklich aus-
geführt waren, beweisen alte Abbildungen im Speculum romanae niagni-
ficentiae. An ihre Stelle traten später Zeughaus, Bibliothek und Braccio
nuovo, sodass die majestätische Längenperspective des Hofes und Gartens
verloren gegangen ist. Bandinelli erwähnt weiter Anlagen, welche Rafael
für Leo X. und für Clemens Vll. gemacht habe; letzteres nur dann richtig,
r) Nur von diesem Garten, nicht von dem belvederischen achteckigen Hof, reden
Wohl die venezianischen Gesandten des Jahres 1523 (bei Tommaso Gar, relazione
della. corte di Rorna, p. 114, Damals War die eine Hälfte mit Rosen, Lorbeern,
Maulbeeren und Gypressen bepflanzt, die andere mit Backsteinplatten gepflastert,
zwischen Welchen regelmäßig angeordnet die schönsten Orangenbäume emporstiegen;
in der Mitte lagen, einander gegenüber, Tiber und Nil mit Brunnen verbunden; in
Nischen standen der Apoll und der Laocoon, in der Nähe des letztem die vaticani-
sehe Venus; an der Halle gegen den hintern vaticanischen Garten hin (scheint es)
war eine Fontaine, welche die Pflanzen des Gartens tränkte. Unter Julius und
Leo War diess Alles sehr zugänglich; Hadrian VI. beschloss schon in Spanien Alles
zu sperren; Lettere di principi l, 87.
Burck h ardt , Italien. Renaissance. Zweite Anti. 16