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Buch.
Erstes
Architectur.
Lorenzetto, zur Zeit Rafaels. Ebendamals in Rom das giardinetto des
Erzbischofs von Cypern ßmit schönen Statuen u. a. Alterthümernc, dar-
unter ein Bacchus, Vasari X, p. 145, v. di Perino, welcher an den Wän-
den bacchische Scenen malte; vgl. 5. 128. Giulio Romano brachte
seine Antiken lieber im Hause selber an, Vasari X, p. 109, v. di Giulio.
Statuen wurden auch in besondern Lauben aufgestellt, welchen man
die Form von Tempeln etc. gab. Als glücklicher Erfinder der für das
emporwachsende Grün besonders geeigneten Holzgerüste War gegen 1550
Girolamo da Carpi berühmt, der den quirinalischen Garten des Cardinals
von Este (zugleich Gründers der Villa d'Este zu Tivoli) damit versah.
Vasari, XI, p, 288, v. di Garofalo.
Ueber die Ruinensentimentalität vgl. Cultur d. Renaissance lll. AufL,
S. 232. Die erste ideale Ruinenansicht mit Beschreibung bei Polifilo, im Aus-
zug aber ohne das Bild bei Temanza p. 12; Trümmer mächtiger Gewölbe
und Golonnaden, durchwachsen von alten Platanen, Lorbeern und Gypressen
nebst wildem Buschwerk. Vgl. die Palastruinen in den Bildern des
XV. Jahrh. von der Anbetung des Ghristuskindes. Blosse Landschaften
mit Ruinen, Vasari XI, p. 31, v. di Gio. da Udine.
Die erste bedeutende künstliche Ruine im Park (barchetto) bei der
Residenz zu Pesaro: ein Haus, welches eine Ruine sehr schön vorstellte,
darin eine treffliche Wendeltreppe ähnlich der vaticanischen (des Bra-
mante); Vasari XI, p. 90, v. di Genga (um 152829).
dem
Der Ausdruck schwankt bisweilen
Grottenhaften und der anderweitig
zwischen dem Ruinenhaften,
längst ausgebildeten Rustica.
Ein Bild dieser Gonfusion in dem Briefe des Annibale Gare 1538,
Lettere pittoriche V, 91, WO wahrscheinlich von den farnesischen Gärten
auf dem Palatin die Rede ist, bevor Vignola denselben ihre spätere Gestalt
gab. Am Abschluss eines grossen Laubenganges erhebt sich eine Mauer
von dunkelm porösem Tuff in absichtlich unordentlichen Blöcken mit
beliebigen Erhöhungen und Vertiefungen, in welchen letztern sich Pflanzen
ansetzen sollen; das Ganze stellt vor un pezzo danticaglia rosa (d. h.
verwittert) e scantonata; in der Mitte eine Thür, zu den Seiten mit rohen
Blöcken, oben mit hängenden Steinmassen wie ein Höhleneingang; rechts
und li-nks in rohen Rustica-Nischen Brunnen mit Sarcophagen als Trögen
und mit Statuen liegender Wassergötter darüber; die Laube mit Epheu
und Jasmin an den Seitenrnauern, oben mit Weinlaub über Pfeilern be-
deckt; der Character des Ganzen: ritirato, venerando.
Eigentliche künstliche Ruinen blieben doch selten; im Ganzen herrscht
theils vollständige Architectur (und zwar, z. B. in den einzelnen Triumph-
bogen, Quellfassaden etc. der Villa d'Este in ziemlich reichen Formen,
anderswo vermeintlich ländliche Rustica), theils blosser Tuffsteinbau ohne