Kapitel.
Die
Gärten
Gärten
unter
der
Herrschaft
des
Botanischen.
Die Gärten der Paläste und besonders der Villen waren ohne
Zweifel frühe in regelmässigen Linien, vielleicht in strengem Bezug
auf das betreffende Gebäude angeordnet. Wenn ihrer künstlerischen
Behandlung Anfangs Etwas im Wege stand, so war es das botanische
Interesse oder die Absicht auf Nutzbarkeit.
Vgl. Cultur d. Renaissance, S. 287. Der Garten der mediceischen
Villa Careggi zur'Zeit des Lorenzo magnilico als Sammlung zahlloser
einzelner Gattungen von Bäumen und Sträuchern geschildert.
Der prächtige Garten von Poggio reale bei Neapel vom Kronprinzen
Alfons (ä. 118) angelegt, der 1495 noch als fliehender König der Botanik
huldigte, indem er nach seinem Asyl (Sicilien) ßtoutes sortes de graines
pour faire jardinsa mitnahm, Comines, L. Vll, ch. 11 oder Charles Vlll,
ch. 17. Die Hauptschilderung aus dem Vergier d'honneur, Wörtlich bei
Boscoe, Leone X, ecl. Bossi, Tom. IV, p. 226, s. Ausser dem Palast
eine Menge kleinerer Zierbauten, kleine Wiesen, Quellen, Bäche, antike
Statuen; ein geschlossener Park mit allen Fruchtbäumen, die das Clima
erlaubt, mit Lorbeern, Blumen und endlosen Bosenpflanzungen; dann ein
besonderes Wildgehege, Ställe, Meiereien, Weinpflanzungen mit Beben
aller Sorten und riesigen gewölbten Kellern. Offenbar überwog die Oeco-
nomie für den Bedarf des Hofes und für den Blumenverbrauch bei Festen
nebst der botanischenLiebhaberei das Künstlerische bei Weitem.
Auch im Vorgarten des vaticanischen Palastes, wie ihn Nicolaus V.
um 1450 haben Wollte, sollten herbae et fructus aller Art nebst Wasser-
werken ihren Platz finden; Vitae Papar. bei Murat. III, II, Col. 932.
Im Palastgarten zu Ferrara, welchen Ercole I. (st. 1505) wahrschein-
lich in den 1480er Jahren eilig anlegen liess, fehlte zwischen den regel-
mässigen Buxhecken, den Weinlauben auf Marmorsäulen, den gemalten
und vergoldeten Pavillons und dem Brunnen mit 7 Mündungen doch kein
schöner und kein fruchtbarer Baum, so dass sich auch hier der Nutz-
garten zu erkennen gibt. Titi Strozzae Aeolostichon L. ll, p. 209.
Ein anderer Lustgarten in der Stadt, mit einem Absteigequartier