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Erstes
Buch.
Architectur.
der kleine achteckige Hof (Fig. 142) und die jetzt sog. Galeria delle
Statue (ehemals eine gegen die Landschaft offene Halle) stark verändert
vorhanden sind. Nach Platner wäre der Hof erst unter Julius II. durch
Bramante erbaut; seine letzte Veränderung unter Clemens XIV.
In Ferrara scheint schon Herzog Borso (1450-1471) mehrere kleine
Landhäuser gebaut zu haben, deren Abbildung in den Fresken des Pal.
Schifanoja zu erkennen sein dürfte. Alfonso I. (1505-1534) baute auf
einer Insel des Po Belvedere mit dichtschattigem Park und Gehegen frem-
der Thiere, und auf der andern Seite der Stadt, an die mit mächtigen
Bäumen besetzten Wälle gelehnt, Montana mit Malereien und springenden
Wassern, Beides mediocria acdificia, die bei jedem Krieg aufgeopfert wer-
den konnten.
Wie viel von dem Palazzino della Viola in Bologna (erbaut von
Giovanni II. Bentivoglio vor 1506,
später von Innocenzo da Imola mit
mythologischen Fresken geschmückt)
ä Ä S990 noch erhalten, ist mir nicht be-
I VI Ü kannt. Vgl. (Bianconi) Guida di
li l_ i Bologna, p. 16.
2:11 e
.1; T"? Villen der Hochrenaissance.
Im XVI. Jahrh. wird vor-
ä?" ää lii alt" Vi züglich die Villa suburbana ein
Fig. 142. Cortile ottagono diBelvedere. (NohL) Gegenstand der g-rössten und
edelsten künstlerischen Anstren-
gung; es entsteht eine Reihe von Denkmälern voll der anmuthigsten
Phantasie ohne Phantastik.
Für die Vignen der Cardinäle um 1500, gewiss Anlagen, welche für
die Kunst massgebend wurden, haben wir nicht viel mehr als die oberfläch-
liche Aufzählung bei Albertini (de mirabilibus urbis Romae, L. III, fol. 89,
wo sie mit den Palästen zusammengeworfen sind.
Die Farnesina des Baldassar Peruzzi (1509 für Agostino Chigi erbaut),
non murato, ma veramente nato; Vasari VIII, p. 22, v. di Peruzzi. Noch
ohne Rafaels Fresken in einer Schrift vom Januar 1512 gepriesen: Sub-
urbanum Augustini Chisii, per Blosium Palladium, citirt in den Anecdota
literaria II, p. 172. Die einfachste Anlage, unten vorherrschend Hallen
verschiedenen Gharacters, oben Säle; das äussere auf einfarbige Bemalung
berechnet und auch ohne dieselbe vollkommen.
Villa Madama am Fuss des Monte Mario bei Rom, eigentlich Ia vigna