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Buch.
Erstes
Architectur,
Indess hat die Renaissance niemals mit dem Ünsymmetrisehen
als mit einem malerischen Element cokettirt, sondern dessen immer
nur so viel mitgegeben, als unvermeidlich war.
VVesshalb es denn auch immer richtigfwirkt. Den höchsten Ent-
scheid hierüber gibt nicht die Theorie, welchefin diesen Dingen gänzlich
schweigt, sondern ein Denkmal der höchsten Zierlichkeit wie die Villa
Pia (von Pirro Ligorio, im vaticanischen Garten). Diesem sonst streng sym-
metrischen Bau ist der Thurm hinten links beigegeben als hätte es nur
noch eines letzten Klanges bedurft, um den Eindruck holder Zufälligkeit
Villa Pia.
über das Ganze zu verbreiten (Fig. 141). Rechts ein besonderer Anbau
für die Treppe, dem Auge beinahe entzogen.
Bisweilen werden die besondern Bedingungen der Lage auch die
Unsymmetrie zur Folge gehabt haben. Vgl. die unklare aber vielver-
sprechende. Beschreibung der in den Comersee hinausgebauten (jetzt
unseres Wissens verschwundenen) Villa des Giovio, Paul. Jov. Elogia
literaria, Musei descriptio. Der Hauptsaal, mit Oberlicht von allen Seiten,
enthielt seine berühmte Porträtsamlnlung.