XIV.
Kapitel.
Vil
116.
Gattungen
der
Villen.
Die Villen haben in Italien eine frühere und stets grössere Be-
deutung gehabt als ind übrigen Europa, und Florenz geht Wiederum
dem ganzen übrigen Italien voran.
Vgl. Cultur der Renaissance S. 399. Giov. Villani XI, c. 93 zum
Jahre 1338: auf dem Lande baute, wer es irgend vermochte, die Villen
auf einmal reicher und schöner "als selbst die Wohnungen in der Stadt,
sodass Fremde schon drei Miglien vorher glaubten, sie seien in Florenz
angelangt. Man hielt allerdings solche Verschwender einstweilen vfür
thörichte Leuten. Gegen Ende des XV. Jahrh. hatten auch die Peruginer
schönere Villen als Stadtwohnungen. Matarazzo, archiv. stor. XVI, II, p. 8.
Frühe werden unterschieden das eigentliche Landhaus zum längern
Aufenthalt und zur Oeconomie, und die Villa suburbana, das Lust-
haus vor der Stadt oder in der Vorstadt, zu Hiichtigerem Aufenthalt,
doch in der Regel noch zum Üebernachten eingerichtet. Üeber beide
äussert sich die Theorie. Wenn aber auch ihre Requisite verschieden
waren, so mussten sie sich doch in den Kunstformen mannigfach be-
gegnen.
Leon Battista Alberti, vielleicht der wahre Verfasser jenes Ülractates
vom Hauswesen, welcher unter Pandolfinfs Namen u. a. das Landleben
so sehr preist, gibt de re aediiicatoria L. V, c. 15 bis 17 das Bild der
Villa und L. IX, c. 2 bis 4 das der villa suburbana. Für erstere bleibt
es indess beim blossen Programm, bei der Aufzählung der Räume, die
sich um einen allgemeinen sinus oder Mittelraum herumgruppiren sollen.
Da auf dem Lande kein Grund für den Hochbau vorhanden, so ist Alles
als Ein Erdgeschoss gedacht. Das Einzelne zum Theil nach Vitruv und
den scriptores rei rusticae.
Das vorstädtische Lusthaus, dessen wesentlicher Werth nur auf der
Kunstform beruhen kann, soll laut Alberti heiter und einladend gestaltet
und auf sanftem. Abhang gelegen sein; Durchsichtigkeit, Alles voll Licht