XIII.
Kapitel .
und
Correctionen
neue Stadtanlagen.
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liessen, Waren ausser den Vorbauten aller Art besonders die Strassen-
hallen zuwider, welche früher in mehrern Städten vorgeherrscht haben
müssen, WO sie jetzt nicht mehr sind. Rom und Neapel haben aus
politischem Grunde keinen Hallenbau.
Als König Ferrante von Neapel 1476 Sixtus IV. besuchte, machte
er dem Papst begreiflich, er könne sich nie wahrhaft als Herrn von Rom
fühlen, so lange die engen Strassen, die Erker und die Portiken vorhan-
den seien. Zunächst unter dem Vorwand der Pflasterung begann 1480
deren Demolition. Infcssura, bei Eccard, scriptores II, Col. 1897, 1900.
Sixtus widmete der Sache den grössten persönlichen Eifer, und sparte
auch die Gewaltthaten nicht. Jae. Volaterran. bei Murat. XXIV, C01. 166,
18-5. Senarega, bei Murat. XXIV.
Frühere Correctionen von Rom unter Nicolaus V., der u. a. durch
Demolitionen den Platz an der Engelsbrücke schuf, nachdem beim Jubi-
leurn von 1450 Hunderte von Menschen darauf erdrückt worden waren.
Sixtus IV. baute Ponte Sisto u. a., um bei Jubileen den Rückstrorn deri
Pilger auf diesen Weg zu leiten, Vitae Paparum, bei Itlurat. III, II,
Col. 924, 1064. Pius II. benützte in Viterbo_1462 den Anlass seiner
prächtigen Fronleichnamsfeier (ä. 187), um in der Hauptstrasse alle Vor-
bauten und Erker zu zerstören, wdem öffentlichen Besitz, was ihm ent-
zogen War, zurückzuerstattenß
Später corrigirte Clemens VII. in Rom sehr rücksichtslos und ohne
Vergütung an die Beeinträchtigten; Varchi, stor. fiorent. l, p. 45. Paul.
Jovii vita Pomp. Columnae.
In Neapel Waren auch nach Ferrante noch manche Portiken übrig,
darunter antike, grottenähnliche, wo sich Räuber und Mörder aufhielten.
Dieses Alles, sammt den noch vorhandenen, ebenfalls polizeilich gefähr-
lichen Vorbauten liess der Vicekönig Toledo seit 1532 zerstören. S. dessen
Leben, archiv. stor. IX, p. 18. Wie zur Sehadloshaltung thürmt der
neapolitaniscbe Philosoph Campanella in seiner vSonnenstadtx Hallen auf
Hallen.
Landstädte mochten ihre Portiken behaupten, während Residenzen
sie verloren.
114.
Der Platz
Sinne.
monumentalen
Von grössern neuen Gesammtanlagen oder Umbauten kommen
zunächst die Piazze in Betracht, Welche vielleicht seit dem Alterthum
die Stelle des Forums der betreffenden Stadt eingenommen und sowohl
durch ihre Hallen als durch die anstossende Kirche (oder Hauptkirche)