XIII.
Kapitel.
Gorrectionen
und
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Stadtanlagen.
Nivellirunlg
und
Pflasterung.
Die Renaissance ist die Zeit der Correetionen im weitesten Sinne,
schon weil ihre ganze Richtung auf das Regelmässige geht, sodann
weil ihre monumentale Architectur ein bestimmtes Muss freien Raumes
und einige Harmonie mit den umgebenden Bauliehkeiten verlangt.
Die nordische Gothik in Städten, deren Vertheidigungsfähigkeit mit
der Raumersparniss stieg, stellte auf enge, irrationelle Plätze selbst Kirchen
ersten Ranges, deren organische Vollkommenheit sich um die Umgebung
gar nicht zu kümmern scheint. Die italienische Theorie (z. B. Serlio,
L. VII et passim) verlangt dagegen vor jeder Fassade womöglich einen
Platz, dessen vier Seiten der Länge derselben entsprechen.
Da- jede symmetrisch angelegte Fronte auch einen ebenen Raum
vor sich voraussetzt, und da bereits im XIV. Jahrh. in Italien nicht
bloss Paläste, sondern auch Häuser eine regelmassige Gestalt annehmen,
so mussten die bessern Strassen nivellirt werden. Die Behauptung
des Niveau's aber ist nur zu erreichen durch die Pllasterung, welche
ausserdem nicht bloss dem Reinlichkeitssinn der damaligen Italiener,
sondern Womöglich durch Stoff und Anordnung auch ihrem Kunstsinn
entsprach.
Zahlreiche Aussagen in allen Stadt- und Fürstengeschichten. Selciare
oder salegare das Besetzen mit Flusskieseln, ammattonare mit stehenden
Ziegeln; lastricare das Belegen mit Steinplatten. Florenz war am frühsten
durchgängig mit stehenden Ziegeln und an allen bevorzugten Stellen mit
Platten gepflastert. Sein Pflaster hat sogar eine mythische Urgeschichte:
Gio. Villani I, 38. Das Belegen mit Platten schon vor 1'250 in Strassen,
WO man früher bereits Ziegel gebraucht, Vasari I, p. 249, v. di Arnolfo,
eine ziemlich übertriebene Aussage. Der Platz am Baptisterium mit Ziegeln,
Via nuova mit Platten 1289, Gaye, carteggio I, p. 418, s. Den Mönchen
von S. Spirito wird 1297 gegen ein Geschenk ein Plattenweg längs ihrer
Kirche auferlegt, p. 434. Plattenwege um alle öffentlichen Gebäude und