154
Buch.
Erstes
Architectur.
altars an1 zweiten Pfeiler rechts nur gestattet, wenn der Altar nicht breiter
werde als der Pfeiler und keine Wappen daneben aufgehängt würden;
Gaye, carteggio I, p. 534.
Im XV. Jahrh. sind namentlich die Päpste streng hierin. Nicolaus V.
(1447-1455) verfügte zum Voraus für seinen Neubau von S. Peter, dass
keine Gräber, auch nicht von Päpsten und Prälaten, diesen Tempel be-
tlecken sollten; Vitae Papar., bei Murat. III, II, C01. 935.
Pius II. (1458-1464) liess zwar den alten Bau stehen, demolirte
aber die sehr ungleichen Capellen und baute sie nach der Schnur um,
Wodurch der Anblick des Innern augustior et patentior wurde. Als er
für den Schädel des h. Andreas eine grosse Capelle anbaute, musste rings
Alles weichen, auch Papst- und Cardinalsgräber, welche den Raum der
Kirche wwillkürlich in Beschlag genommene hatten; Platina, de vitis pon-
tiff. p. 312; Vitae Papan, I. c. C01. 985.
In der Kirche seiner neuen Stadt Pienza (ä. 8) sollte man gleich
beim Eintritt den ganzen dreischiftigen Bau 77) mit allen Capellen
und Altären, wohl beleuchtet und trefflich ausgestattet wie er War, über-
blicken; Alles, mit Ausnahme der bunten Gewölbe, hatte entweder die
Steinfarbe oder einen ganz hellen Ton; auch hier Waren die Fresken
ausgeschlossen (vgl. g. 82) und die Malerei auf die Tafeln der Altäre,
Werke sienesischer Meister, beschränkt, und dabei hatten die ziemlich
grossen Fenster nur Weisses Glas. In Pienza selbst erliess Pius 14. Sep-
tember 1462 eine Bulle im Zwölftafelstyl: Niemand solle hier, abgesehen
von der Gapitelsgruft, einen Todten begraben, Niemand die helle Farbe
der Wände und der Pfeiler verletzen, Malereien anbringen, Tafeln auf-
hängen, Capellen anbauen oder mehr Altäre errichten als die, welche
da seien etc. Vgl. obige Stellen und: Pii II. Comment. L. IX, p. 430, ss.
Sixtus IV. (1471-1484) rreinigtea nochmals S. Peter und den Lateran
und machte S. Peter heller durch Erneuerung der Fenster aus dünnen
Marmorplatten und Glas; Vitae Papar., l. c. C0]. 1064.
Dieser Geist der Regelmässigkeit wurde namentlich in Toscana
zur Zeit des Herzogs Cosimo I. und zum Theil durch ihn vielen alten
Kunstwerken verderblich (ä. 56).
Der Dom von Pisa, bis 1540 voll alter Altarwerke verschiedener
Herkunft und Grösse, erhielt jetzt lauter Altäre von gleichmässiger Marmor-
einfassung, in deren Gemälden (von meist untergeordneten Leuten) nur
dieselben Heiligen vorzukommen brauchten wie auf den entsprechenden
frühern Bildern: Vasari IX, p. 45, V- Cli Sogliani.
Auf Cosimds Befehl mussten auch die neuen Altäre in S. M. novella
zu Florenz den Pfeilerintervallen entsprechen. Er liess den Dom austün-
chen. Vasari I, p. 54 in s. eigenen Leben; X, p. 299, v. di Bandinelli.