Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 1)

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Buch. 
Erstes 
Architectur. 
altars an1 zweiten Pfeiler rechts nur gestattet, wenn der Altar nicht breiter 
werde als der Pfeiler und keine Wappen daneben aufgehängt würden; 
Gaye, carteggio I, p. 534. 
Im XV. Jahrh. sind namentlich die Päpste streng hierin. Nicolaus V. 
(1447-1455) verfügte zum Voraus für seinen Neubau von S. Peter, dass 
keine Gräber, auch nicht von Päpsten und Prälaten, diesen Tempel be- 
tlecken sollten; Vitae Papar., bei Murat. III, II, C01. 935. 
Pius II. (1458-1464) liess zwar den alten Bau stehen, demolirte 
aber die sehr ungleichen Capellen und baute sie nach der Schnur um, 
Wodurch der Anblick des Innern augustior et patentior wurde. Als er 
für den Schädel des h. Andreas eine grosse Capelle anbaute, musste rings 
Alles weichen, auch Papst- und Cardinalsgräber, welche den Raum der 
Kirche wwillkürlich in Beschlag genommene hatten; Platina, de vitis pon- 
tiff. p. 312;  Vitae Papan, I. c. C01. 985. 
In der Kirche seiner neuen Stadt Pienza (ä. 8) sollte man gleich 
beim Eintritt den ganzen dreischiftigen Bau  77) mit allen Capellen 
und Altären, wohl beleuchtet und trefflich ausgestattet wie er War, über- 
blicken; Alles, mit Ausnahme der bunten Gewölbe, hatte entweder die 
Steinfarbe oder einen ganz hellen Ton; auch hier Waren die Fresken 
ausgeschlossen (vgl. g. 82) und die Malerei auf die Tafeln der Altäre, 
Werke sienesischer Meister, beschränkt, und dabei hatten die ziemlich 
grossen Fenster nur Weisses Glas. In Pienza selbst erliess Pius 14. Sep- 
tember 1462 eine Bulle im Zwölftafelstyl: Niemand solle hier, abgesehen 
von der Gapitelsgruft, einen Todten begraben, Niemand die helle Farbe 
der Wände und der Pfeiler verletzen, Malereien anbringen, Tafeln auf- 
hängen, Capellen anbauen oder mehr Altäre errichten als die, welche 
da seien etc. Vgl. obige Stellen und: Pii II. Comment. L. IX, p. 430, ss. 
Sixtus IV. (1471-1484) rreinigtea nochmals S. Peter und den Lateran 
und machte S. Peter heller durch Erneuerung der Fenster aus dünnen 
Marmorplatten und Glas; Vitae Papar., l. c. C0]. 1064. 
Dieser Geist der Regelmässigkeit wurde namentlich in Toscana 
zur Zeit des Herzogs Cosimo I. und zum Theil durch ihn vielen alten 
Kunstwerken verderblich (ä. 56). 
Der Dom von Pisa, bis 1540 voll alter Altarwerke verschiedener 
Herkunft und Grösse, erhielt jetzt lauter Altäre von gleichmässiger Marmor- 
einfassung, in deren Gemälden (von meist untergeordneten Leuten) nur 
dieselben Heiligen vorzukommen brauchten wie auf den entsprechenden 
frühern Bildern: Vasari IX, p. 45, V- Cli Sogliani. 
Auf Cosimds Befehl mussten auch die neuen Altäre in S. M. novella 
zu Florenz den Pfeilerintervallen entsprechen. Er liess den Dom austün- 
chen. Vasari I, p. 54 in s. eigenen Leben;  X, p. 299, v. di Bandinelli.
	        
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