152
Buch.
Erstes
Architectur.
Von hohem und einzigem Werthe: die weissmarmorne Cathedrale
von Como, Die musterhaft vollständige Inschrift am äussern Chorende:
Cum hoc templum vetustate confectum esset, a populo Comensi renovari
coeptum est MCGCLXXXXVI. Huius vero posterioris partis iacta sunt
fundamenta MDXIII, XXII. Decembris, frontis et laterum iam opere per-
fecto. Thomas de Rodariis faciebat. Gothisch begonnen und langsam
von der Fassade her gebaut, bleibt das Langhaus im Innern gothisch,
doch so, "dass die anfangs engen Intervalle weiter und schönräuniiger
werden aussen Umdeutung in einen prachtvollen Renaissancebau; die
vertretenden Streben erhalten Sockel und Kranzgesimse in freier antiker
Bildung, darüber statt der Spitzthürmchen candelaberartige Prachtzierden
von sehr viel schönerer Form als alle ähnlichen französischen Ueber-
Setzungen aus dem Gothischen; die Wandflächen mit Rahmenprofilen
umfasst. Querbau und Chor, der Bau Bedarfs seit 1518, mit polygonen
Abschlüssen, eines der schönsten Bauwerke Italiens, aussen mit den For-
men des Langhauses in gereinigter und Veredelter Gestalt (die Kuppel
modern).
Im Verlauf des XVI. Jahrh. wird die Pilasterbekleidung der Lang-
seiten zwar zur Regel, aber meist in kalter und gleichgiltiger Form. Seit
Michelangelds corinthischer Ordnung und oberer Attika am Aeussern von
S. Peter (einem Motiv von streitigem Werthe) hatte der Barockstyl ein
Vorbild für Eine Pilasterordnung, sowie seit S. Fedele in Mailand (von
Pellegrini) für zwei Halbsäulen- oder Pilasterordnungen über einander.
Häufig jetzt statt derPilaster etwas vertretende Streben, auf welche
dann vom Oberschiff ähnliche Voluten niederrollen wie die der Fassade
(g. 69, 70).
Einzelne besonders reiche Anlagen haben am Dachrand eine durch-
gehende Balustrade. An S. Peter war eine solche schon von Michel-
angelo beabsichtigt, und die wenigen Stellen, wo sie wirklich ausgeführt
ist, zeigen, wie sehr auf ihre Wirkung gerechnet war (ä. 66).
Ansicht
Allgemeine
VOIII
Kirchenb
Die Renaissance verlässt sieh heim Kirehenbau darauf, dass durch
Hoheit und Schönheit des architeetonisehen Eindruekes ein Wahres
Gefühl alles Höchsten hervorzuhringen sei. Sie bedarf keines saeralen
Styles 61, 62); ihr souveränes Werk zumal, der Centralbail, wäre
ein Heiligthum in ihrem Sinne auch abgesehen von allem Zweck und
auch ohne Kirehweihe.
Alberti, de re aedificatoria L. VII, c. 3, 5, 10,
Gefühl stärker heidnisch gefärbt als ein anderer.
12, 13,
In den
15, gibt diess
Tempel steigt