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Buch.
Erstes
Architectur.
Weite sein, sind ganz willkürlich.) Letztere von einfachster Pilasterord-
nung bis zu triumphbogenartigem Reichthum. Die Capellen selbst können
kleiner und zahlreicher oder grösser und weniger sein, grössere oder
geringere Tiefe besitzen; der Altar kann jedesmal an der Ostwand
stehen und dann das volle Licht eines Seitenfensters geniessen, oder
die Mitte der Gapelle, sei es eine flache Hinterwand oder eine halbrunde
Nische einnehmen, wobei er kein eigenes Licht oder das von zwei Seiten-
fenstern hat. Die Capellen sind bisweilen Schatzkammern der Malerei
und Sculptur, Wäluend sich hier die Baukunst auf ein Noththeil be-
schränkt, wenn ihr nicht besondere Ausbauten, Capellen mit eigenen
Kuppeln u. dgl. bewilligt werden.
Die Obermauern erhalten eine zweite Pilasterordnung oder decorative
Malereien. Der Eingang zum Chor geschieht gerne durch einen grossen
Bogen. Den Fassaden ist diese Anlage günstiger als die Basilica, Wegen
Breite des Mittelschiffes.
Einige grosse Baumeister haben auch
einen unvergänglichen Werth verliehen.
diesem
bescheidenen Typus
bis
Giul.
1480.
da
Sangallo z
Maddalena
Pazzi
in
Florenz,
etwa
1470
Gronaca um 1500: S. Franceseo al monte ebenda, 21a bella villanellar:
(Fig. 74). Heisst auch S. Salvatore del monte.
Jacopo Sansovino: S. Marcello in Rom und später, vielleicht unter
dem Einfluss eines Pedanten (E. 57), S. Francesco della Vigna in Venedig,
1534.
Ant. Sangallo d. j.: S. Spirito in Rom (5. 73).
In Neapel ist diess die vorherrschende Kirchenform der guten Zeit:
Kirche Monteoliveto etc.; in S. M. delle Grazie, von Desanctis um 1530,
triumphbogenartige Capellenenigänge. In Neapel die Cassetten der
Flachdccke durchgängig durch grössere Felder mit Malereien auf Tuch-
flächen verdrängt.
ä. 76.
Einschiffige Gewölhekircl]
Einschiffige Gewölbekirchen mit Capellenreihen erreichen im
XV. Jahrh. selten eine genügende Ausbildung, werden aber um die
Mitte des XVI. Jahrh. in einer glücklichen Umgestaltung zum vor-
herrschenden und bald in der ganzen catholischen Welt gültigen Typus.
Alles hing ihier von den Schicksalen des Gewölbes ab. Das reine
Tonnengewölbe, Welches eigentlich nur dann schön ist, wenn eS als
dunkler Durchgang zwischen zwei lichten Räumen wirkt (s. die Halle in